O2 Feel Equo 7 – wartungsarmes Long Tail aus Frankreich

Noch wenig bekannt sind in Deutschland die E-Bikes des französischen Herstellers O2Feel. Den Namen haben sie sich übrigens nicht von dem spanischen Telekommunikationsunternehmen geliehen…O2 ist in Frankreich schlicht nicht aktiv! Dafür haben sie seit 2009 ihr Portfolio an E-Bikes stetig erweitert und bieten mit der Equo Modellreihe ein spannendes Lastenrad an…wir konnten das O2Feel Equo 7 einige Wochen im Alltag bewegen!

Hier gehts zur Score-Übersicht.

Und hier zu der Erklärung der Bewertung.

Fahrrad Kategorie

Fahrverhalten: 3/5

Das O2Feel Equo 7 fühlt sich vom ersten Moment dank der Long Tail Konstruktion sehr vertraut an. Der Motor katapultiert das Bike samt Beladung dann auch vehement nach vorne und bleibt dabei erstaunlich leise, auch dank der Nabenschaltung. Die 5 Gänge lassen sich mit dem Drehgriff leicht durchschalten und die recht großen Gangsprünge werden gut von dem hohen Drehmoment ausgeglichen. Leider gibt es bei 25km/h, also beim Bereich zwischen Unterstützung und Ende der Unterstützung ein deutlich spürbares und unregelmäßiges Rucken, da der Motor die Unterstützung nicht langsam ausschleichen lässt, sondern ständig an- und ausschaltet.
Kurvenfahrten macht das O2Feel Equo leicht mit, die Lenkung hat auch dank des großen Vorderrads eine gewisse Schwere und fühlt sich wiederum sehr „normal“ an. Nur bei sehr engen Kehren ist der größere Radstand spürbar. Bei höherer Beladung auf dem Gepäckträger ist bei Lastwechseln laterale Flexibilität im Rahmen spürbar, die aber nur bei statischer Belastung auffällt. Auf die Fahrstabilität hat das keinen Einfluss, der Lenker bleibt auch freihändig gefahren ruhig und kontrolliert.
Der Grip der Reifen ist gut und auch tourentauglich, wobei der hintere Reifen von Werk aus weniger Profil hat, als der vordere.

Innovation/Design: 4/5
Der spannendste Punkt in Bezug auf Innovation und Design ist zweifellos die Integration ihrer eigenen Akkus. Dank der Zertifizierung von Dritthersteller-Akkus seitens Shimano kann O2Feel die Akku-Entwicklung und -Produktion unabhängig von Shimano vorantreiben und auch deutlich größere Kapazitäten realisieren. Somit können sie auch 4 Jahre Garantie auf die Akkus geben, was kein anderer Hersteller in diesem Bereich macht.
Ansonsten ist das Design eher zurückhaltend, wenn auch technisch gut umgesetzt.
Bei den Modellen, die ab April 2025 gebaut werden, kommt eine bessere Bedieneinheit von Shimano zum Einsatz, die auch eine App-Konnektivität per Bluetooth ermöglicht.

Ausstattung: 3/5
Die Anbauteile am Equo 7 sind eher aus der unteren Mittelklasse und funktionieren unauffällig. Die zu kurze Sattelstütze und der fixierte Scheinwerfer mit dem schmalen Leuchtbild trüben das Gesamtbild. Das Rücklicht mit Bremslichtfunktion kann aber wieder etwas herausholen.

Preis: 4/5
Die Preisgestaltung von O2Feel ist bei dem Equo 7 ziemlich gut. Die 4500€ Basispreis sind kein Preisknaller, aber für die Ausstattung schon im unteren Bereich. Denn sofern eine Kettenschaltung für dich auch reicht, gehts schon ab 3.700€ los.

Qualität: 4/5
Die komplette Verarbeitung war bei dem Testrad ohne Tadel. Die Beschichtung war gleichmäßig und robust, die Verbindung zwischen den Rahmenrohren ebenfalls und im vorderen Bereich sind die Nähte und Verbindungen schön verschliffen. Riemen und Nabenschaltung versprechen lange Wartungs- und Pflegeintervalle. Wenn das Bike aber doch in den Service muss, sind O2Feel Partner zum Testzeitpunkt noch recht rar, gerade im Nordosten Deutschlands. Das könnte besonders bei einem Problem mit dem Akku ein Hindernis sein, wobei hier die 4 Jahre Garantie ein absolutes Alleinstellungsmerkmal sind. Alle anderen Komponenten sind allerdings standardmäßig und sollten eine erfahrene Werkstatt vor keine Hürde stellen. Einziges Fragezeichen ist noch hinter der RST Federgabel in Bezug auf die Standfestigkeit.

Familienbike Kategorie 

Variabilität: 3/5
Der Gepäckträger des O2Feel Equo 7 hat eine gute Größe, um diverse Dinge damit zu transportieren, da er auch verhältnismäßig breit ist. Euroboxen passen perfekt drauf und dank der MIK HD Adapter können Körbe oder anderes Zubehör einfach raufgeklickt werden. Die Freigabe für 80kg sollte für die meisten Anwendungszwecke reichen. Das zulässige Gesamtgewicht von 180kg ist für ein Rad dieses Kalibers allerdings etwas niedrig.
Der vordere Gepäckträger hat eine gute Größe und ist mit 15kg Belastungskapazität im Mittelfeld.

Sitze/Bank: 5/5
Der Gepäckträger lässt sich dank der MIK HD Schnittstellen schnell mit Kiindersitzpolstern oder richtigen Sitzen ausstatten. Durch das 20″ Hinterrad ist der Abstand zu den Fußstützen angenehm niedrig und auch für kleinere Kinder erreichbar. Die Sitzpolster sind gut gepolstert, angenehm weich und leicht sauber und trocken zu halten. Cool ist, dass Kinder leicht selbst auf das Rad aufsteigen können, ohne dass es anfängt zu kippeln.

Zubehör: 3/5
O2Feel hat sich für das Equo einiges an sinnvollem Zubehör überlegt. So bieten sie einen kompletten Regenschutz für den Passagierbereich an, eine große Ladefläche für den Heckgepäckträger, haben den Family Bars viele Montagemöglichkeiten gegeben und auch der Inhalt des vorderen Gepäckträgers kann vor schlechtem Wetter geschützt werden. Leider passt an der ein oder anderen Stelle das Zubehör nicht gut zueinander. Die Seitentaschen haben zu wenig Abstand zu den Pedalen und sind fummelig in der Montage, sind ansonsten aber sehr vielseitig und gut nutzbar. Leider verdecken sie aber auch das Speichenschloss. Die Tasche in der Mitte hat Platz für Snacks und Fahrradschloss, ist aber in Sachen Zugänglichkeit verbesserungswürdig.

Parken und Rangieren: 4/5
Als Long Tail Lastenrad ist das Equo ziemlich einfach im Handling und beim Rangieren. Auch beladen lässt es sich dank des tiefen Schwerpunkts leicht in die richtige Richtung zirkeln. Der gute Ständer erleichtert dabei den Alltag enorm, da sich das Rad einfach raufschieben lässt. Ist ein passender Parkplatz gefunden, gibt es genug Streben, an denen sich das Equo anschließen lässt und auch ein Speichenschloss mit Einsteck-Möglichkeit steht bereit. Dieses wird allerdings blockiert, wenn hinten Taschen montiert sind. Nur die Länge über zwei Meter und die recht große Breite des Family Bügels erschwert die Parkplatzsuche bisweilen, das ist aber kein Punkt, den nur das Equo betrifft.

Sicherheit: 3/5
Draufsetzen, wohlfühlen. Das Equo verlangt keine Eingewöhnung und kann auch von wenig kundiger Hand leicht bewegt werden. Die Bremsen könnten noch von längeren Hebeln profitieren, sind aber insgesamt kräftig und leicht dosierbar. Sämtliche STZVO relevante Beleuchtung ist vorhanden, der Scheinwerfer ist aber nicht sonderlich kräftig und hat auch ein schmales Leuchtbild. Dafür kommt die Rückleuchte mit Bremslichtfunktion. An den Taschen und Zubehören finden sich noch zusätzliche Reflektoren für eine bessere Sichtbarkeit.
Die kleinen Passagiere sitzen in der Family Bar sicher und haben dank der zusätzlichen Streben noch Handschützer, falls das Rad doch mal umkippen sollte.

Gesamtscore: 36/50

Fazit:

Der Blick über den Tellerrand lohnt sich! O2Feel ist nicht umsonst in Frankreich und Belgien so beliebt. Das Equo7 kann mit seinem Setup und den Nutzungsmöglichkeiten überzeugen. Es sind am Ende änderbare Kleinigkeiten, die Variabilität etwas einschränken. Die Kombination aus Riemen und Nabenschaltung dürfte aber für viele ein ausschlaggebender Faktor sein, sich für das Equo 7 zu entscheiden. Ich würde auf jeden Fall probe fahren, wenn ihr ein wartungsarmes Long Tail für den Alltag mit Kindern sucht. Allerdings geht das natürlich nur mit Händlern in der Nähe…daran muss O2Feel noch arbeiten!

* O2Feel hat mir das Rad zur Verfügung gestellt und bezahlt mich für die Erstellung der Videos. Auf meine Meinungsäußerung, die Gestaltung meiner Videos und die Erstellung dieser Bewertung hat dies keinen Einfluss. Ich bin herstellerneutral.

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