Riese & Müller Packster 70 im Test

Wir konnten als eine der ersten Familien das brandneue Riese & Müller Packster 70 über 8 Wochen im Alltag testen. Dies ist die Radelbande Bewertung.

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Fahrrad Kategorie

Fahrverhalten: 9/10
Das neue Riese & Müller Packster 70 folgt in Sachen Fahrdynamik seinen Vorgängern. Die Lenkung ist sehr direkt und man ist sehr agil unterwegs. Der Motor ist unauffällig und fein abgestimmt, sodass er immer die Unterstützung bietet, die man als Fahrer/in gerade benötigt und hält sich akustisch zurück. Durch die Gewichtsverteilung und die beiden Akkus vorne ist immer etwas Last auf dem Vorderrad. Dadurch fühlt sich das Vorderrad zu keinem Zeitpunkt „leicht“ an. Es ist also immer gut kontrollierbar. Das Rad ist recht komfortabel, aber durch den steilen Lenkwinkel und die eher schlecht ansprechende Federsattelstütze weiß man trotzdem genau, wie der Untergrund beschaffen ist. Die Sitzposition ist gut, durch das hohe Tretlager sitzt man recht hoch auf dem Rad. Das verbessert die Übersicht, aber das Aufsteigen wird etwas erschwert.

Was noch auffällt: das Packster mit dem Doppelakku ist ein Langläufer! Ich war in der Lage etwas über 100km Reichweite im gemischten Betrieb herauszuquetschen.

Innovation/Design: 8/10
Das Packster 70 wurde von Grund auf neu konstruiert. Ob man das Design mag oder nicht ist Geschmackssache. Auf jeden Fall ist der Grad der Integration beeindruckend und das Rad ist auf jeden Fall ein Hingucker, besonders in dem Rot.

Die Konstruktion der Front des Riese & Müller Packster 70 ist diskussionswürdig. Durch die Kompaktheit kann das Schutzblech nicht weit herunter gezogen werden und der Dreck von der Straße verteilt sich auf der Außenseite der Box. Laut Riese und Müller ist der Bereich hinter dem Vorderrad bewusst als eine Art Kotflügel entwickelt worden. Es tut auch seinen Zweck und hält Dreck und Wasser vom Innenraum fern. Beim Auto aber ist der Dreck im Kotflügel versteckt. Hier präsentiert er sich förmlich. Das finde ich nicht schön und man sollte diesen Bereich regelmäßig reinigen.
Bei der Konstruktion fällt auf, dass sie 100%ig stabil ist. Beim Fahren, auch mit schweren Lasten, hat der Rahmen keinen merklichen Flex und knarzt oder klappert auch nicht. Durch die Position des Ständers kann es beim Fahren passieren, dass man je nach Schuhgröße und Pedalstellung an den Ständer gerät. Das ist nicht gefährlich, kann aber irritieren.

Sehr genial ist die Seilzuglenkung. Die ist mit zwei dickeren Zügen ausgestattet, anstatt mit vier dünneren, wie es bei den meisten Cargobikes mit Seilzuglenkung der Fall ist. Das sorgt dafür, dass das System weniger Platz benötigt und komplett gekapselt verlaufen kann.
Die verbauten Materialien verstärken Klappern von Gegenständen in der Box. Da sollte man mit einer Bodenmatte oder Ähnlichem arbeiten, denn das ist ziemlich und kann auch zu einer Geräuschbelastung für die Insassen werden.

Ausstattung: 9/10
Das Testbike ist mit dem Performance Package ausgestattet. Das beinhaltet ein Upgrade bei den Bremsen, Licht und Sattelstütze. Das Licht, also die M99 Mini Pro und das M99 Rücklicht sind genial. Das beste Licht, das ich bislang an einem Testrad hatte. Die Sattelstütze kann ich nicht empfehlen. Die spricht nicht gut an und ist auch für Menschen über 1,90 nicht geeignet. Die Bremsen hinterlassen einen zwiegespaltenen Eindruck. Die Scheiben und Beläge sind dicker, sodass die Teile länger halten sollten und sie bremsen auch wirklich gut! Aber man muss sie penibel sauber halten. Und man braucht viel Handkraft, um sie zu betätigen und scharf bremsen zu können. Das kann gerade für kleinere und leichtere Fahrer/innen im Alltag bei Stop&Go anstrengend sein.

Der Rest der Ausstattung passt sowohl funktional, haptisch und optisch zum Fahrrad, mal wieder mit Ausnahmen der Klingel und der Pedalen. Das ist Commodity Standardware, die einem 8.500 Euro Fahrrad nicht würdig ist.

Preis: 3/10
Das Riese & Müller Packster 70 ist in drei Grundausstattungen bestellbar. Für unter 7.000 Euro kann man das Packster 70 Touring mit Kettenschaltung zu einem voll alltagstauglichen Kindertransporter ausstatten.
Für möglichst geringen Wartungsaufwand empfiehlt sich aber die Enviolo mit Riemen, wodurch der Grundpreis schon deutlich Richtung 7.000 Euro geht.

Was ein bisschen schräg ist, ist die Akku-Ausstattung. Entweder 500Wh oder 1250 Wh. Und wenn man 500 Wh wählt, kann man auch nicht, oder nur mit sehr großem Aufwand, auf einen Doppelakku erweitern. 500Wh reichen zwar wahrscheinlich für die Meisten aus, aber wenn es nicht ausreicht, muss man gleich ganz tief in die Tasche greifen. Die sonstigen Zusatzausstattungen sind angemessen eingepreist, ich finde aber schade, dass man die Optionen aus dem Performance Package nicht einzeln bekommt.

Qualität: 7/10
Das Packster ist solide gebaut. Alle Schweißnähte und Verbindungen sind sauber gearbeitet und die Beschichtung ist ebenfalls hochwertig. Die komplett gekapselte Seilzuglenkung verspricht eine lange Haltbarkeit. Beim Testen sind mir allerdings zwei Punkte aufgefallen. Erstens machen die Speichen beim Wenden und langsamen Fahren Geräusche. Und zweitens hat bereits nach wenigen Winterwochen die Federgabel angefangen zu rosten. Da muss man auf jeden Fall ein Auge drauf werfen und die Gabel regelmäßig pflegen. Nach Aussage des Mechanikers 2-3x pro Woche. Dies gilt aber für alle Räder mit Federgabel. Das ist natürlich eine Garantiefrage und würde spätestens bei den regelmäßigen Inspektionen behandelt werden.
Bis auf diese Punkte ist die Qualität in der Konstruktion und dem Aufbau des Riese & Müller Packster 70 aber sehr gut!

Familienbike Kategorie 

Variabilität: 8/10
Das Riese & Müller Packster 70 ist um die große EPP Box herum designed worden. Es ist nicht ohne Weiteres möglich sie abzubauen, um eine flache Ladefläche zu erhalten, da die Züge der Lenkung und Kabel in der Boxwand entlang laufen. Damit fällt natürlich etwas Variabilität weg, aber wenn man breitere Dinge transportieren möchte, kann man sie auch auf dem Boxrand verzurren, sofern sie flach sind.

Die Box des Packster 70 lässt sich variabel nutzen. Es gibt ein Cargo Carry System, mit dem sich Euroboxen und andere Gegenstände sinnvoll platzieren und befestigen lassen. Aber auch ohne das Cargo Carry System lassen sich Dinge in, an oder auf der Box einfach verzurren, dank der Griffe und der inneren Reling. Wenn die Kindersitze montiert sind, lässt sich mit etwas Gewalt eine Eurobox quer platzieren und die steht dann auf den Griffen. Dies steht dann allerdings ziemlich schief und somit ist das nur eine Notlösung, denn längs passt keine große Box mehr rein. Dass sich die Sitzbank hochklappen lässt, ist zwar gut, bringt aber nicht viel Platz. Leider lässt die Sitzbank sich auch nicht einfach entnehmen.
Ein Zwischenboden würde die Variabilität erhöhen, da der Platz schon recht beengt ist, wenn Kinder in der Box sitzen.
Super finde ich, dass der Gepäckträger immer standardmäßig verbaut ist. Da kann man im Zweifel ein Kind auslagern oder mit Packtaschen fahren, um den insgesamt nutzbaren Raum zu vergrößern.

Sitze/Bank: 8/10
Die Bank selbst ist sehr angenehm. Eine sehr hohe Rückenlehne und Seitenwände, genug Platz bis zum Boden und die Verstellmöglichkeit sorgen dafür, dass der Mittagsschlaf auch im Riese & Müller Packster 70 stattfinden kann. Im unteren Fußraum wird es bei zwei Passagieren schnell eng, drei Passagiere müssen sich sehr mögen. Das Polster ist zwar wasserabweisend, es bleibt aber dennoch ein kleiner Film übrig, der für einen nassen Popo sorgen kann.
Die Gurte sind mittelmäßig. Kinder lassen sich leicht anschnallen, dadurch, dass der 5-Punkt-Gurt mit nur 3 statt 5 losen Enden kommt. Aber der Verschlussmechanismus fühlt sich billig an, die Gurte sind recht schmal und die Verstellung ist ziemlich fummelig. Schade auch, dass keine Halsschoner mehr verbaut werden.

Wie richtig gute Gurte aussehen, zeigt hingegen die Babyschale. Von der bin ich echt begeistert! Die lässt sich, Riese & Müller typisch, mit einem Spanngurt an dem Griff und einem Karabiner unten in der Box befestigen. Das ist in etwa so aufwändig, wie eine Autobabyschale ohne Basisstation im Auto anzugurten. Das Kind sitzt, bzw. liegt sehr gut darin, auch mit Fußsack, und hat einen sehr guten Gurt!
Als Highlight lässt sich die Babyschale mit Kind drin auch sehr einfach tragen. Das ist eine sehr gute Lösung und eine gelungene Alternative zur Autobabyschalenhalterung.
Etwas unschön finde ich, dass der vordere Bereich in der Box sehr zerklüftet ist und die harten Rahmenteile hervorstehen. Ich denke, der dritte Sitz würde das sowohl optisch, als auch praktisch verbessern.

Zubehör: 8/10
Das Riese & Müller Packster 70 lässt sich bereits bei der Konfiguration auf die eigenen Bedürfnisse anpassen. Und hier bietet Riese & Müller schon einige sinnvolle Optionen, die auch hochwertig sind und angemessen eingepreist. Was mir noch fehlt sind Verstaumöglichkeiten für Spielzeug oder ähnliches in der Box, sowie der bereits angesprochene Zwischenboden.

Parken und Rangieren: 9/10
Mit der Seilzuglenkung, dem steilen Lenkwinkel und dem sehr großen Lenkeinschlag ist das Riese & Müller Packster 70 ein Rangiertraum. Es hat den kleinsten Wendekreis aller bisher von mir getesteten Long Johns und lässt sich zielsicher überall hineinzirkeln. Das Aufstellen und vom Ständer nehmen gelingt super einfach und das Rad steht sicher.
Zum Anschließen bieten sich auf der Hinterseite des Fahrrads einige Punkte an. Gut ist, dass das Speichenschloss zur Standardausstattung gehört. Das Packster 70 ist allerdings für viele Fahrradparkplätze zu breit, sodass man regelmäßig kreativ werden muss beim Abstellen.

Sicherheit: 8/10
Das Riese & Müller Packster 70 ist ein modernes Cargobike und als solches mit allen Sicherheitsfeatures ausgestattet, die man erwartet. Bremslicht, standfeste Bremsen, eine hohe Schulterlinie bei den kleinen Passagieren und zusätzliche Reflektoren. Fast noch wichtiger: Es lässt sich intuitiv und leichtgängig bewegen und hat durch die Gewichtsverteilung immer guten Grip. Insgesamt also ein hohes Sicherheitsniveau, jedoch muss ich anmerken, dass die standfestere Bremse und das Bremslicht Bestandteil des Performance Pakets sind.

Gesamtscore: 77/100

Fazit:

Das Riese & Müller Packster 70 ist eine gelungene Neuentwicklung und ein neuer Benchmark im Bereich der großen Premium Long Johns. Die umgesetzten Ideen in der Box, die stabile Konstruktion und der große Alltagsnutzen sprechen besonders Familien, auch mit sehr kleinen Kindern, an. Für drei Kinder in der Box könnte der Platz aber zu knapp bemessen sein. Das Fahren gelingt auch mit größeren Lasten mühelos und das Packster erweist sich als agiler und sportlicher Begleiter. Meine Frau und ich mussten regelmäßig ausknobeln, wer das Packster fahren darf.

Die rostende Federgabel, Bremsscheiben und der Schraube im Innenraum, sowie die klingelnden Speichen dämpfen den guten Eindruck, wobei gerade die Federgabel auch funktional leidet. Hier muss man als Eigner immer besonderes Augenmerk auf eine gute und regelmäßige Pflege richten.

Insgesamt ist das Riese & Müller Packster 70 ein komplett empfehlenswertes Cargobike, wenn man bereit ist, den hohen Preis zu bezahlen.

* Riese & Müller hat mir das Rad zur Verfügung gestellt und unterstützt mich für die Erstellung der Videos. Auf meine Meinungsäußerung, die Gestaltung meiner Videos und die Erstellung dieser Bewertung hat dies keinen Einfluss. Ich bin herstellerneutral.

i:SY Cargo – kompakt, schnell, praktisch

Ich konnte das i:SY Cargo für ein Verlängertes Wochenende testen und sehen, wie sich das kleine Cargobike im Alltag macht. Vielen Dank an Fahrradhandlung Willert 2.0 für die Bereitstellung des Rades und an Hartje für die Unterstützung.

https://youtu.be/EhYGfvNNwtI

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Fahrrad Kategorie

Fahrverhalten: 7/10
Das i:SY Cargo fühlt sich beim Fahren quicklebendig an und erinnert in der Fahrweise eher an ein normales Fahrrad, denn an ein Lastenrad. Der kräftige Motor in Verbindung mit dem kleinen Antriebsrad hat natürlich seinen Anteil daran. Die Enviolo Nabe ist ein guter Standard im Lastenradmarkt und hindert das Rad nicht in seiner Agilität. Komfortseitig ist das i:SY Cargo eher rumpelig. Zwar versprechen die 62mm breiten Schwalbe Super Moto X Komfort, durch die eher schmalen Felgen können sie dies aber nicht halten, da die Reifen recht stark aufgepumpt werden müssen. Der Rahmen ist in sich komplett unnachgiebig und verstärkt den Eindruck noch. Hier ist also definitiv eine Federsattelstütze empfohlen.

Die Bremsen des i:SY Cargo greifen gut zu und arbeiten zuverlässig, allerdings wären in bergigen Gegenden oder bei regelmäßigen Fahrten mit hoher Beladung größere Bremsscheiben angebracht.

Die aufrechte und kurze Sitzposition ist angenehm im Alltag, lässt aber Schläge direkt in die Wirbelsäule wandern und macht die Lenkung teilweise etwas nervös.

Innovation/Design: 6/10
Das Heck des i:SY Cargo erinnert 1:1 an die regulären Compact Bikes der Firma i:SY. Rahmenform, Position des Akkus und Hinterbau sind komplett übernommen. Der vordere Teil ist dann das Gegenteil. Hier bestimmen dicke, viereckige Profile das Bild. Während die gesamte Konstruktion sehr stabil und unnachgiebig ist, wurden durch die Anordnung der Rahmenteile einige Zentimeter Ladefläche verschenkt.

Die Nutzung eines Lenkgestänges, das fast komplett innerhalb der Frontrahmenteile entlang läuft, ist guter Standard und funktioniert im Alltag gut. Die verschiedenen Anschraubpunkte sind sinnvoll angeordnet. Die Ladefläche wirkt optisch noch einmal kürzer, als sie tatsächlich ist, da das ganze Rad insgesamt recht hochbeinig wirkt. Schade ist, dass hier noch der „alte“ Bosch Performance CX Motor zum Einsatz kommt und nicht schon der neue Cargoline Motor.

Ausstattung: 7/10
Das i:SY Cargo ist sinnvoll ausgestattet. Die Anbauteile sind ergonomisch okay und sollten lange halten, wecken aber auch keine Begeisterungsstürme. Eine Ausnahme bildet hier der By.Schulz Speedlifter Twist, der sehr hochwertig ist und auch in der höchsten Lenkerposition keinerlei Spiel zulässt. Front- und Rücklicht sind okay, bei unbeleuchteten Wegen könnte aber gerade der Scheinwerfer mehr Kraft haben. Sehr wartungsarm, leise und sauber ist der Gates Riemen, der die herkömmliche Kette ersetzt und bei der Standardausstattung ein zweites Highlight bildet.

Der Bosch Performance CX Motor (3. Generation) und die Enviolo N380 Cargo Nabe wirken zunächst ein bisschen „too much“ für das kleine Rad, sind aber wegen der hohen Zuladung und des Eigengewichts angemessen. Die Bremsanlage passt bis auf die etwas zu kleine Scheibe hinten ebenfalls zum Konzept des Rads.

Preis: 8/10
4599€ Basispreis sind gemessen an der Ausstattung ein guter Preis, vor allem, weil man immer den Top-Motor mit der Enviolo und dem Riemen bekommt. Auch die Anbauteile und das Zubehör sind fair eingepreist. In 2021 ist das Rad zwar teurer geworden, der Preisaufschlag fällt aber deutlich geringer aus, als bei einigen Mitbewerbern.

Qualität: 9/10
Bei der Qualität des i:SY Cargo merkt man das Selbstverständnis des Herstellers, hochwertige, langlebige Räder zu produzieren. Der Rahmen ist sauber verarbeitet, die Beschichtung hochwertig und die von mir getestete Holzbox ist ebenfalls sehr stabil. Beim Fahren ist kein Klappern vom Fahrrad vernehmbar.
Grundsätzlich ist der Rahmen massiv gearbeitet. Die Struktur ist für große Lasten ausgelegt und er fühlt sich jederzeit sehr stabil an. Auch die Anbauteile sollten sehr langlebig sein. Der Spritzschutz am Vorderrad schützt die Verbindungspunkte des Lenkarms zuverlässig vor Verschmutzung und ich habe keine Teile entdeckt, die einer regelmäßigen Überprüfung abseits regulärer Wartung bedürfen.

Familienbike Kategorie 

Variabilität: 8/10
Dafür, dass das i:SY lediglich 2,10m lang ist und eine Ladeflächenlänge von 40cm hat, ist es erstaunlich variabel. Es gibt drei verschiedene Aufbauten für die Ladefläche. Einmal die getestete Holzbox, die Butterfly Bag, sowie das Befestigungssystem für Systainer-Boxen. Darüber hinaus bietet das Rad noch Platz auf dem standardmäßig verbauten Gepäckträger. Und als weitere Möglichkeit, Gepäck unterzubringen, kann man an der Gabel Aufnahmen für Lowrider Taschen montieren, sowie einen weiteren Gepäckträger am Steuerrohr.

Somit ist das Rad sowohl für den Alltag ohne Auto, das Handwerk oder die Weltreise gerüstet.

Sitze/Bank: 2/10
Die einfache Bank des i:SY Cargo, die nur in der Holzbox vorhanden ist, ist eher eine Notlösung für kurze Strecken, denn echter Kindersitz. Die Bank ist mit 55cm zwar relativ breit, aber ein enorm kurzer Fußraum, niedrige Seiten- und Rückenteile, sowie ein leicht von den Schultern rutschender Gurt machen wenig Spaß, Kinder damit zu transportieren.

Zubehör: 9/10
i:SY bietet ein riesiges Portfolio an perfekt passendem Zubehör für seine Räder an. Und das Meiste lässt sich am für das i:SY Cargo verwenden. Ob es Flaschenhalter, Packtaschen, zusätzliche Gepäckträger, Schmutzfänger, Körbe oder sogar Vasen sind: es bleibt kaum ein Wunsch offen, um das Rad so aufzubauen, wie man es benötigt. Allerdings sind diese Produkte häufig nicht ganz günstig.

Parken und Rangieren: 6/10
Das i:SY Cargo bietet viele Möglichkeiten, um ein Schloss durchzuziehen, sowohl an der Rückseite, als auch am vorderen Rahmenteil. Beim Abstellen ist der Seitenständer in den meisten Fällen ausreichend, allerdings muss man definitiv auf den Zweibeinständer aufrüsten, wenn man das Rad regelmäßig schwer belädt. Das Rangieren wird sowohl durch das hohe Eigengewicht, als auch den großen Wendekreis erschwert. Durch den kurzen Radstand und die Positionierung des Akkus lässt es sich auch nicht einfach hinten anheben, um es umzudrehen. Ein Speichenschloss mit Einsteckkette muss zusätzlich erworben werden, ist aber definitiv ein sinnvolles Extra. Positiv ist der geringe Platzbedarf durch den Speedlifter Twist, mit dem sich der Lenker im 90 Grad drehen lässt. Das ist jedoch auch nur dann relevant, wenn entweder die Butterfly Bag oder die reine Ladefläche verwendet wird.

Sicherheit: 6/10
Das i:SY leistet sich in Sachen Sicherheit kaum eine echte Schwäche, ist aber auch in keinem Punkt herausragend. Die Beleuchtung ist okay, das Rücklicht durch das kleine Hinterrad aber relativ niedrig angebracht. Neben den gesetzlich erforderlichen Reflektoren finden sich keine Weiteren am Rad. Die Bremsen sind ausreichend kräftig, könnten aber für einige Anwendungen oder Gegenden nicht ausreichten dimensioniert sein. Sitzposition und Fahrverhalten vermitteln gute Sicherheit, da sich das Rad sehr intuitiv fahren lässt. Die Kindersitzbank bietet keine ausreichende Sicherheit für ernsthaften, langfristigen Transport vom Kind.

Gesamtscore: 68/100

Fazit:

Das i:SY Cargo ist ein spaßiges, spritziges Lastenrad, das mit einer Menge guter Ideen, einer großen Variabilität und kompakten Abmessungen um die Gunst der Kunden buhlt. Der Einsatzzweck ist hier nicht auf die Familie gelegt, sondern auf diejenigen, die keine kleinen Kinder (mehr) im Haus haben, oder die ein Lastenrad für das Gewerbe oder das Handwerk suchen, das sich leicht verstauen und beladen lässt, sowie von mehreren Fahrer/innen gefahren werden kann.

Das hohe Gewicht und großer Lenkradius machen das Handling im Alltag teilweise schwierig und die einzige echte Option, ein Kind mitzunehmen, ist ein Kindersitz auf dem Gepäckträger. Aber wer öfter im Alltag das Auto stehen lassen möchte oder auf der letzten Meile schnell von A nach B kommen will, ist mit dem i:SY Cargo sehr gut bedient!

* Fahrradhandlung Willert 2.0 hat mir das Rad zur Verfügung gestellt und Hartje bezahlt mich für die Erstellung der Videos. Auf meine Meinungsäußerung, die Gestaltung meiner Videos und die Erstellung dieser Bewertung hat dies keinen Einfluss. Ich bin herstellerneutral.

2020 Ca Go FS200 – Premium Cargobike im Test

Ich konnte das neue Ca Go FS200 6 Wochen lang im Alltag testen und sehen, ob Ca Go die großen Versprechungen einlösen kann. Vielen Dank an Ca Go für die Bereitstellung des Rades und die Unterstützung.

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Fahrrad Kategorie

Fahrverhalten: 10/10
Initial fühlt sich das Ca Go sehr schwer und satt an. Der Effekt ist gewollt und kommt durch das hohe Eigengewicht, die Gewichtsverteilung und die gefühlt etwas schwergängige Kabelzuglenkung. Nach kurzer Zeit hat man sich daran gewöhnt und das Fahrrad vermittelt sehr viel Sicherheit und ist trotzdem agil. Genial an der Lenkung ist natürlich der große Lenkeinschlag mit dem man auch um engste Kehren kommt.

Der Cargoline Motor in Verbindung mit der Enviolo macht einen super Job. Die Schaltung funktioniert mittlerweile komplett zuverlässig und in Verbindung mit dem kräftigen Motor kommt man auch beladen überall hoch. Auch akustisch hält er sich zurück. Was mich erstaunt ist, dass auch meine 1,62m Frau sich nach kurzer Eingewöhnung pudelwohl auf dem Rad gefühlt hat. Und das trotz des nicht verstellbaren Lenkers.

Insgesamt vermittelt das Ca Go FS200 ein sattes „Premium“ Fahrgefühl und ist durch die elektronischen Helfer sehr einfach zu bewegen.

Innovation/Design: 8/10
Auf den ersten Blick würde man das CaGo nicht in den Bereich „Lastenfahrrad“ zuordnen. Sie haben sich in vielen Details an anderen erfolgreichen Konzepten orientiert und die besten Details in dieses Fahrrad gebaut, ohne aber irgend etwas zu kopieren. Die große EPP Box mit den weiteren Design Elementen und die Positionierung der Akkus sind Alleinstellungsmerkmale.

Die Position der Akkus ist wohl einer der diskussionswürdigsten Punkte bei dem Bike. Auf der einen Seite haben wir den Battery Safe, an den Diebe nicht leicht heran kommen und die perfekt austarierte Gewichtsverteilung. Auf der anderen Seite reduziert die Position den Platz in der Box recht deutlich und zum Laden muss man tief in die Box rein, diese entleeren und mehrere Teile abnehmen. Wenn man eine Abstellmöglichkeit mit Strom hat, ist dies kein Problem, da sich die Akkus von außen laden lassen. Wenn man das nicht hat, würde ich auf jeden Fall den zweiten Akku mitbestellen, denn so sind Reichweiten im Turbo Modus bis zu 100km drin. 90km im gemischten Betrieb habe ich hinbekommen.

Insgesamt hat das CaGo ein sehr modernes, maskulines Design, das wirklich heraussticht und die Konstruktion ist durchdacht.

Ausstattung: 9/10
Das Ca Go ist von Haus aus sehr gut ausgestattet. Hier wurden nur wenige Massnahmen ergriffen, um die Kosten zu drücken. Klingel und Rücklicht wollen nicht zum Gesamtpaket passen, aber ansonsten sind nur passend hochwertige Komponenten verbaut worden. Das Kiox Display passt zum modernen Charakter des Rades, ist intuitiv bedienbar und hat viele Funktionen. Die Griffe, Sattel und Stütze sind Zusatzaustattung, die Grundausstattung ist aber auch schon gut. Und der M50 Mini Scheinwerfer von Supernova wird die meisten ebenfalls mehr als zufrieden stellen. Die Ausstattung lässt also kaum Wünsche offen.

Preis: 4/10
6435€ mit 16% Mehrwertsteuer in der Grundausstattung ist viel Geld. Wahrscheinlich mehr, als die Meisten bereit sind, auszugeben. Wenn man den Preis aber gegen die Ausstattung spiegelt, ergibt sich ein Bild, dass der Preis irgendwo gerechtfertigt ist, natürlich soweit man die Ausstattung braucht und haben möchte. Hier ist das „Problem“, dass es keine Einstiegsversion gibt, sondern das Ca Go immer mit Automatik, Kiox Display, Cargoline Motor und einem großen Akku ausgestattet ist. Bei dem Grundpreis bleibt es natürlich nicht, aber auch die zusätzlichen Extras sind in Preisrahmen der Konkurrenz. Im Bereich der Premiumbikes liegt es insgesamt im oberen Mittelfeld.

Qualität: 8/10
Das Ca Go FS200 ist mit dem klaren Ziel entwickelt worden, hochwertig auszusehen, hochwertig zu fahren und hochwertig zu sein. Dieses Ziel ist mit dem ersten Serienrad noch nicht ganz erreicht. Die Schweißnähte sehen an der ein oder anderen Stelle etwas grob aus und ich habe festgestellt, dass die EPP Box immer ein bisschen irgendwo quietscht. Das liegt natürlich auch am Material, aber dennoch reiben irgendwo Teile an einander. Ich bin aber auch sehr empfindlich was das angeht, vielen wird es wahrscheinlich nicht auffallen.
Grundsätzlich ist der Rahmen massiv gearbeitet. Die Struktur ist für große Lasten ausgelegt und er fühlt sich jederzeit sehr stabil an. Auch die Anbauteile können da mithalten, das sollte alles sehr langlebig sein.
Durch das lange Schutzblech kommt verhältnismäßig wenig Dreck an die Unterseite und die Batteriebox. Trotz der teilweise sehr schlechten, matschigen Wege, die ich zuletzt gefahren bin, ist auch nichts in die Batteriebox gekommen.

Familienbike Kategorie 

Variabilität: 6/10
Das Ca Go kommt zunächst nur mit dieser Box. 200 Liter fasst sie nominell und ist innen ausgeformt für weiteres Zubehör und die Sitze. Die Grundfläche ist etwas größer als eine Eurobox und somit dafür gut nutzbar. Wenn man allerdings größere oder breitere Gegenstände transportieren muss, ist sie etwas im Weg. Die Aluminiumleisten schützen die Box, wenn man Dinge darauf legt oder verzurrt. Die Box lässt sich nicht einfach demontieren, falls man mehr Platz benötigt und durch das Batteriefach im Unterboden ist die Tiefe der Box begrenzt.

Auf dem Boxendeckel lässt sich noch ein zusätzlicher Gepäckträger für leichte Lasten befestigen. Der Deckel ist abschließbar und schützt die Güter, die in der Box sind sowohl vor Wetter, vor Blicken und Zugriff. Allerdings lässt er sich nicht montieren, wenn die Kindersitze montiert sind und das Wasser vom Deckel fließt in die Box, wenn man sie nach einer Regenfahrt öffnet. Das ist also wirklich ein reiner „Cargo“ Deckel.
Zusätzlich lassen sich noch Packtaschen an den Streben am Hinterrad montieren, ein proprietärer Gepäckträger fürs Ca Go ist Ende 2020 noch in der Entwicklung.

Sitze/Bank: 8/10
Mit den Sitzen war mein großes Kind zufrieden. Der 5-Punkt Gurtmechanismus ist etwas gewöhnungsbedürftig und gerade mit dicken Winterklamotten frickelig. Die gefederte Sitzfläche ist nah am Boden, was dazu führt, dass Kinder L-förmig sitzen. Dafür finde ich auch die Lehne etwas steil. Je nachdem, wie lang die Beine sind, wird die Nutzbarkeit der Box stark eingeschränkt, da ist dann dieser Zwischenboden hilfreich. Der Vorteil der tiefen Sitzposition ist, dass die Kinder schön von der Box eingerahmt werden und die verstellbaren Kopfstützen sind ebenfalls super.
Das Obermaterial und Polster der Sitze fühlt sich sehr komfortabel an, zieht leider Wasser, sodass sie mit den standardmäßig mitgelieferten Rucksackcovern abgedeckt werden sollten, wenn man ohne Passagiere durch den Regen fährt oder wenn das Rad draußen steht. Da fehlt aktuell noch eine Abdeckung für die Box.

Ca Go bietet IsoFix Adapter an, um eine Basisstation in der Box zu montieren. Dafür müssen aber die Sitze ausgebaut werden. Es ist also offiziell aktuell nicht möglich ein Kind und ein Baby mitzunehmen. ABER, man kann relativ einfach eine Weber Schale in der Box montieren. Die Federung und der Komfort ist auch fürs Baby dann außergewöhnlich gut und ein Kind passt auch daneben. Die Box ist dann allerdings voll und gerade bei kalten Temperaturen fehlt ein Regenverdeck.
Für zwei Kinder ab dem Kleinkindalter ist es sehr komfortabel und sicher, aber für Babys oder mehr als zwei Kinder gibt es (noch) keine gute Lösung.

Zubehör: 3/10
Wie wichtig Zubehör für die Nutzbarkeit eines Cargobikes sind, wird hier zum aktuellen Zeitpunkt deutlich. Ca Go hat sehr viel in der Entwicklung und aktuelle Render-Bilder sehen vielversprechend aus, aber aktuell fehlen einige essentielle Teile, wie Plane, Faltgarage, Gepäckträger, Babyschale und ganz wichtig: Regenverdeck. Der Boxendeckel ist bereits verfügbar und ich habe einen Prototypen dieses Zwischenbodens, der sehr praktisch ist.
Das fehlende Zubehör schränkt die Nutzung gerade im Winter etwas ein. Hier müsste man tatsächlich einmal Mitte 2021 sehen, was dann verfügbar ist, und wie man sich dann das CaGo ausstatten kann.

Parken und Rangieren: 8/10
Durch die Seilzuglenkung hat das Ca Go FS200 einen sehr kleinen Wendekreis und lässt sich zielsicher in Parklücken und in Fahrradständer zirkeln. Der Ständer ist einfach zu bedienen, wenn man das Rad beim Aufstellen nach hinten und gleichzeitig nach oben zieht. Hierfür ist der Griff sinnvoll. Meine Frau hatte allerdings mit dem leicht beladenen Ca Go diesbezüglich kleine Probleme und hat immer 1-2 zusätzliche Anläufe gebraucht. Auf dem Ständer steht es satt, kann nicht einfach so wegklappen und ist auch einfach wieder auf die Räder zu bringen.
Im hinteren Teil des Rades gibt es genügend Punkte, um ein Schloss durchzuziehen. Gerade auch im oberen Bereich durch den Griff, was sehr praktisch ist. Im vorderen Bereich gibt es jedoch keine Möglichkeit. Was ebenfalls fehlt, ist ein Speichenschloss.

Sicherheit: 9/10
Hier soll das Ca Go punkten, hier haben sie besonders viel Wert drauf gelegt und es ist ihnen meiner Meinung nach gelungen. Es gibt kein anderes Long John, das bezüglich der Sicherheit so viele Aspekte berücksichtigt. Geometrie, Bremsen, Sitze, Box, Reflektoren: dieses Safety-Pro-Tech Konzept scheint zu funktionieren und ich hatte stets das Gefühl, mich und meine Kinder sicher und komfortabel durch die Gegend zu kutschieren. Der Scheinwerfer mit dem Fernlicht ist super für dunklere Wege, eine Bremslichtfunktion hätte Ca Go dem Rad aber noch spendieren können.

Gesamtscore: 73/100

Fazit:

Das Ca Go FS200 ist ein großartiger erster Wurf für den jungen Hersteller aus Koblenz. Die Firma RTI ist schon lange im Fahrradteile Vertrieb aktiv, ein komplett eigenes Fahrrad -und dann noch ein so komplexes Lastenrad- ist aber noch ein anderer Schnack. Die Entwicklung hat eine ganze Ecke länger gedauert als geplant und die Tatsache, dass zu Marktstart essentielles Zuebhör noch nicht verfügbar ist, ist schade.

Die Positionierung ist ebenfalls gewagt, da nicht viele bereit sind, 6-9.000€ für ein Lastenrad auszugeben. Ca Go gleicht das aus, indem sie ihr Angebot um die bestehenden Förderprogramme und Leasingangebote stricken, aber wenn das nicht verfügbar ist, ist der Preis ein dickes Brett. Dennoch denke ich, dass sie Erfolg haben werden. Sie haben große Dinge versprochen und das Rad, dass ich hier habe, kann diese Versprechen fast vollumfänglich erfüllen. Bei ein paar Details kann man erkennen, dass gerade dieses Rad mit heißer Nadel gestrickt wurde, aber alle nachfolgenden Räder und besonders die, die an die Kunden gehen, dürften noch einmal einen höheren Reifegrad haben. Wenn man also bereit ist, einen gewissen Vertrauensvorschuss zu geben oder auf gewisses Zubehör zu warten, bekommt man ein hervorragendes Cargobike!

* Ca Go hat mir das Rad zur Verfügung gestellt und bezahlt mich für die Erstellung der Videos. Auf meine Meinungsäußerung, die Gestaltung meiner Videos und die Erstellung dieser Bewertung hat dies keinen Einfluss. Ich bin herstellerneutral.

2021 Tern GSD S00 – die zweite Generation des kompakten Longtail im Test

Ich konnte das neue Tern GSD S00 fast 4 Wochen lang im Alltag testen und gleich dazu auch noch das neue Clubhouse Fort ausprobieren und vorstellen. Vielen Dank an Tern beziehungsweise Hartje für die Bereitstellung des Rads und die Unterstützung.

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Und hier zu der Erklärung der Bewertung.

Fahrrad Kategorie

Fahrverhalten: 8/10
Als Longtail fährt sich das GSD sehr intuitiv und einfach. Es ist keine Eingewöhnungszeit nötig. Der kräftige Motor in Verbindung mit den kleinen Rädern sorgt dafür, dass das Rad sehr gut beschleunigt und sich einfach um die 25km/h bewegen lässt. Während der Fahrt ist es relativ komfortabel. Die Federgabel schluckt vorne Unebenheiten oder Kopfsteinpflaster gut weg, allerdings wird es hinten recht rumpelig, besonders wenn man unbeladen fährt. In beladenem Zustand fährt es sehr satt und ist nur unwesentlich langsamer in der Beschleunigung. Der Motor hält sich dabei in der Regel akustisch zurück, nur bei stärkerer Belastung gibt er ein mahlendes Geräusch von sich, was normal ist bei der neuen Bosch Motoren Generation.

Man hat nicht das Gefühl, auf einem Lastenrad zu sitzen. Die Sitzgeometrie lässt sich sehr einfach einstellen und hat sowohl für mich mit 196 als auch für meine Frau mit 162cm gepasst. Wenn man das Rad beladen fährt, sollte man immer beide Hände am Lenker halten, da sonst der Lenker aufschaukelt, was sich aber leicht einfangen lässt. Bei Kantsteinen oder starker Kurvenneigung kann es vorkommen, dass der Ständer oder die Lockstand Extensions den Boden berühren.

Insgesamt fährt sich das Tern GSD S00 sehr spritzig und intuitiv, man muss aber auf die Bodenfreiheit achten.

Innovation/Design: 7/10
Tern hat das Design des GSD behutsam weiterentwickelt und diverse Punkte angepasst, um das Rad noch praktischer zu machen und dabei weiterhin so kompakt wie möglich zu bleiben. Ich finde toll, dass Tern Mut zu Farbe hat und das GSD in vielen Farbtönen anbietet. Der automatisch einrastende Ständer ist ein geniales Feature, da es die Sicherheit beim Abstellen deutlich erhöht und s fast keinen Kraftaufwand erfordert. Die Integration des Riemens ist ebenfalls ein Vorteil.
Negativ am Design ist die enorme Schmutzanfälligkeit. In der Motorabdeckung, im Ständer, in den vielen schmalen Ecken und Nischen sammelt sich Dreck, den man schwer rausbekommt und die Funktion auf Dauer beeinträchtigt. Auch auf der Rückseite wird Dreck direkt an die Rückwand hochgeschmissen und landet teilweise auf dem Rücklicht. Hier sollten Schutzblechverlängerungen Abhilfe schaffen.

Ausstattung: 7/10
Die Ausstattung des Tern GSD S00 ist insgesamt gut. Die Enviolo ist Geschmackssache. Sie macht einen guten Job, will aber nicht so recht zum spritzigen Charakter des GSD passen. Cockpit, Bremsen, Sattel: alles fühlt sich hochwertig und verbindlich an. Das 500Wh Powerpack ist ausreichend für den Alltag der meisten Fahrerinnen und Fahrer. Im Turbo-Modus bin ich mit wechselnder Beladung knapp 40km weit gekommen, im Sport Modus etwa 10km mehr. Die standardmäßige zweite Akkuposition ist gerade dann super, wenn man wirklich viel fährt oder noch einen Anhänger zieht.

Der Scheinwerfer hat ein breites Leuchtfeld, ist aber insgesamt recht dunkel und wird teilweise, je nach Lenkerposition von Kabeln beeinträchtigt. Wenn man das Rad kauft, ist keinerlei Zubehör dabei um tatsächlich Lasten zu transportieren.

Preis: 4/10
Das Tern GSD S00 ist ein teures Rad: 5500 Euro in der absoluten Grundausstattung. Um Dinge transportieren zu können muss man auf jeden Fall noch einige 100 Euro investieren. Der Vorgänger kostete in der Grundausstattung 4999 Euro, also 500 Euro weniger. Dann ohne Riemen und Federgabel, aber immerhin mit Seitentaschen. Hier gab es also einen ordentlichen Preissprung, auch im Hinblick auf die Konkurrenz.

Qualität: 8/10
Das GSD ist komplett hochwertig und solide verarbeitet und hat viele kleine, nette Details. Der Rahmen und die Anbauteile sollten einem lange Freude bereiten. Der Wartungsaufwand ist durch den Riemen etwas geringer als zuvor. Wenn man jedoch mal an die Enviolo muss oder den Reifen hinten tauschen, dann wird das zu einem echten Akt, weil das ziemlich verbaut ist. Deshalb sollte man auf einen guten Pannenschutz achten. Man muss auch, wie gesagt, darauf achten, das Rad regelmäßig zu reinigen, da der Dreck vom Vorderrad auf die neuralgischen Stellen spritzt.

Familienbike Kategorie 

Variabilität: 8/10
Das Tern GSD S00 ist ein Verwandlungskünstler. Egal, ob man Einkäufe, Kinder, Jugendliche, Sportausrüstung, Spielsachen, Waren auf gewerblicher Ebene transportieren muss: Es klappt mit dem GSD, da es rein zweckgebundenes Zubehör gibt, als auch sehr vielseitig einsetzbares Zubehör, wie zum Beispiel das Clubhouse plus. Damit kann man sowohl Kinder, als auch mit sehr geringem Aufwand Euro-Boxen transportieren. Das Storm Zubehör erweitert dabei die Variabilität um ein vielfaches, sowohl beim Kindertransport, also auch beim Warentransport. Allerdings gibt es auch hier Grenzen: Der Transport eines Babys ist auf dem GSD nicht vorgesehen und es bietet auch nur Platz für maximal 2 Kinder. Und man kann die Ladefläche nicht uneingeschränkt hoch beladen, da der Sattel weit reinragt.

Sitze/Bank: 7/10
Als Longtail sitzen die Kinder natürlich hinter der Fahrerin oder dem Fahrer. So ist man das vom normalen Fahrrad eventuell gewöhnt und es funktioniert auch gut. Konzeptionell ist dann die Kommunikation mit dem Kind/den Kindern etwas eingeschränkter als mit einem Long John. Die Kinder sitzen grundsätzlich gut auf dem Tern GSD S00 und man kann auch hier wiederum die Ladefläche so anpassen, dass man entweder kleinere Kinder, mittelgroße oder sogar Jugendliche oder leichte Erwachsene mitnehmen kann. Durch die stark geneigte Sattelstütze saß mein Kind in der vorderen Position allerdings direkt mit dem Kopf an meinem Gesäß.

Eine echte Transformation des Rads hat man hier durch das Clubhouse Fort. Ein echter rundum Wetterschutz fürs Longtail. Das gefällt mir wirklich gut. Es ist schnell an- und abzubauen (wenn auch an der ein oder anderen Stelle etwas fummelig), hat Platz für jede Menge Kram und zwei Kinder. Ich war in der Regel mit der Storm Box mit dem Kid Lid unterwegs, was schon einen guten Schutz bietet. Wenn es sehr kalt oder regnerisch war, habe ich dann das Storm Shield angebaut und meine Tochter war darin sehr zufrieden. Damit kann ich mir wirklich vorstellen, auch mit einem Longtail als Familienbike auszukommen.

Zubehör: 9/10
Tern bietet eine riesige Auswahl verschiedensten Zubehörs an, um das Rad auf die eigenen Bedürfnisse abzustimmen. Zubehör ist auch nötig, denn ohne ist das Tern GSD S00 nicht praktischer als ein normales Fahrrad. Insofern macht das Zubehör das Rad erst zu dem was es ist. Das Zubehör ist komplett hochwertig und 100%ig passend, allerdings auch relativ teuer. Das einzige, was fehlt, und was jetzt mit dem Clubhouse Fort auch tatsächlich sinnvoll nutzbar wäre, ist eine Babyschalenhalterung für den Gepäckträger.

Parken und Rangieren: 10/10
Man kann das Tern GSD S00 auf der Stelle drehen. Der Ständer rastet ganz einfach ein und lässt das Rad in jeder Lebenslage sicher stehen und man findet auch in praktisch jedem Fahrradständer eine Möglichkeit, um das Rad am Rahmen anzuschließen. Hoch- und runterheben funktioniert durch das überraschend hohe Gewicht nur eingeschränkt, aber dafür kann man es praktisch an jedem Ort parken, wo auch ein normales Rad Platz findet. Alternativ stellt man es auf das Heck und dann beansprucht es noch weniger Platz. Der Rahmen des Tern GSD bietet jede Menge Möglichkeiten, um ein Schloss zu befestigen und das Speichenschloss am Vorderrad vereinfacht den Prozess noch einmal.

Sicherheit: 7/10
Im Bereich der Fahrsicherheit ist es wirklich top. Das Tern GSD S00 ist intuitiv zu bewegen, eine aufrechte Sitzposition sorgt für mehr Übersicht und die Sicherheit, um jede Kurve zu kommen. Die Bremsen packen beherzt zu. Bei der Sichtbarkeit haben wir viele Reflektoren, sowohl am Rad, als auch an dem Clubhouse Fort. Das Rücklicht ist bauartbedingt sehr niedrig und wird teilweise von dem Aufbau verdeckt. Der Scheinwerfer ist sehr hoch angebracht, sodass er besser zu sehen ist, aber er ist recht dunkel.
Hinten ist es für die Kinder ebenfalls sicher, besonders dann, wenn das Clubhouse montiert ist und sie in Kindersitzen sitzen . Sollte das Rad doch mal umfallen, sind sie durch die Bügel und die Wide Decks geschützt. Wenn sie älter sind, sollten sie aber wissen, dass sie sich festhalten müssen und nicht einschlafen sollten. Auch die Kommunikation mit den Kindern ist nach hinten natürlich etwas eingeschränkter.

Gesamtscore: 75/100

Fazit:

Das Tern GSD S00 ist für jeden geeignet, der entweder viele Dinge zu schleppen hat oder bis zu zwei Kinder mitnehmen will, die aber mindestens schon im Sitz aufrecht sitzen können. Für kleinere Kinder müsste man einen Anhänger mitnehmen, was aber durch die Kupplungsvorbereitung ebenfalls gut funktioniert. Besonders dann, wenn man wenig Platz zum Abstellen hat, ist das Tern super geeignet.

Das neue Tern GSD S00 reiht sich bei den besten Cargobikes ein, die man aktuell kaufen kann, auch wenn die Form als Longtail sicher nicht von jedem favorisiert wird. Der größte Vorteil ist die hohe Variabilität auf so kleiner Grundfläche, bei gleichzeitig einer sehr hohen Stabilität. Die hohen Preise für das Rad und das notwendige Zubehör stehen auf der anderen Seite. Für das Testrad werden deutlich über 6000€ fällig. Es könnte sich aber dennoch lohnen, weil das Rad sich wirklich als täglicher Begleiter für fast alle Zwecke eignet.

* Hartje hat mir das Rad zur Verfügung gestellt und bezahlt mich für die Erstellung der Videos. Auf meine Meinungsäußerung, die Gestaltung meiner Videos und die Erstellung dieser Bewertung hat dies keinen Einfluss. Ich bin herstellerneutral.

2021 E-Muli ST – das kompakteste Long John Lastenrad im Test

3 Wochen war ich im Alltag mit dem brandneuen E-Muli ST unterwegs. Vielen Dank an Muli-Cycles, für die Bereitstellung! Hier findest du das Video dazu:

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Und hier zu der Erklärung der Bewertung.

Fahrrad Kategorie

Fahrverhalten: 8/10

Das E-Muli ST ist ein Long John Cargobike, dessen Vorderrad mittels eines Lenkarmes angesteuert wird. Das ist die klassische Form der Lenkung und passt gut zu dem kleinen Muli. Das Rad an sich ist relativ schwer und durch den sehr kurzen Radstand fühlt sich die Lenkung sehr direkt an und man hat ausreichend „Gewicht“ auf dem Vorderrad, sodass es sich sowohl beladen, als auch unbeladen sehr leichtgängig und direkt steuern lässt. Mit angepasstem Reifendruck ist das Rad auch recht komfortabel, rollt erstaunlich leichtgängig auch über niedrige Bordsteinkanten und über unebenes oder Terrain bzw. Schotter oder Sand. Über höhere Kanten muss man evtl. absteigen und schieben, oder man nutzt die Kraft des Motors um einen kleinen Wheelie zu machen.


Durch die geringe Größe kommt man durch alle Lücken, kann auch um sehr enge Kehren und sehr intuitiv, wie mit einem normalen Fahrrad, durch die Gegend fahren.
Der neue Shimano Motor unterstützt dabei in allen Lebenslagen. Durch das kleine Hinterrad hat das Muli eine exzellente Beschleunigung, besonders natürlich in der höchsten Unterstützungsstufe, die man aber im Alltag nicht benötigt.


Die Nexus 5E Schaltung hinterlässt einen zwiegespaltenen Eindruck. Auf der einen Seite ist der adaptive Automatikmodus genial, wenn man ganz entspannt fährt und den Motor aktiv nutzt, da er sich auf die Lieblings-Trittfrequenz anpasst. Auf der anderen Seite kann es aber gerade bei Steigungen sein, dass der Motor zu früh wieder hochschaltet und man dann Schwung verliert. Durch die umständliche Bedienung kann man dann auch nicht „mal eben“ in den manuellen Modus schalten. Wenn man also eine hügelige Strecke fährt, ist der manuelle Modus eher angesagt, der aber auch automatisch an der Ampel runterschaltet.
Die Bremsen sind ausreichend dimensioniert, fühlen sich aber ein bisschen lasch an.
Insgesamt ein sehr spaßiges, einfach kontrollierbares Fahrverhalten, wo natürlich auch die eher sportliche Sitzposition ihren Teil beiträgt.

Innovation/Design: 9/10
Die Idee, ein Long John zu entwickeln, das in der Länge und breite nicht stark von einem normalen Rad abweicht ist 2017 komplett neu gewesen. Davor waren LJs immer groß, relativ unhandlich und schwierig unterzubekommen. Aus dieser Not wurde das Muli mit zwei Kerndesignideen entwickelt: Die kleinen Räder für eine geringe Länge und die Klappbox. Durch die kleinen Räder ist der Platz von weniger als 2m Länge überhaupt erst so gut genutzt. Immerhin 50cm Ladeflächenlänge am Boden.
Für einfaches Abstellen ist die Klappbox ziemlich cool, denn das Rad ist mit eingeklapptem Korb wenn man den Lenker voll einschlägt weniger als 30cm breit. Damit passt es auch in so manchen Flur und definitiv in jeden Fahrradständer. Sitz und Regencover passen auch in den zusammengeklappten Korb. Die Idee des wegklappbaren Korbes ist zwar nicht neu, aber individuell umgesetzt worden.
Insgesamt ist das E-Muli ST mit seiner Mattschwarzen Lackierung eher unauffällig unterwegs. Die Verwendung von klassischen runden Stahlrohren gibt dem Rad trotz des dicken Motors und Akkus ein recht filigranes Auftreten. Und dass ich als 1,96 Mensch da ganz entspannt drauf sitzen kann, ist ebenfalls gut.

Ausstattung: 8/10
Hier leistet sich das E-Muli ST kaum eine Schwäche. Ergon Sattel und Griffe sind sehr hochwertig, der Sattel könnte aber für einige zu sportlich geschnitten sein. Die Federsattelstütze ist für jeden über 1,70 und unter 1,90 ein echter Komfortfaktor und die Beleuchtung ist ebenfalls hochwertig. Leider sind Scheinwerfer und Rückleuchte konstruktionsbedingt sehr niedrig angebracht und die Rückleuchte wird sogar teilweise vom Fuß beim Fahren verdeckt. Die Bremse dürfte gerade bei höheren Beladungen oder schnellen Abfahrten relativ schnell an ihre Grenze kommen. Das Speichenschloss ist komfortabel bedienbar, da es den gleichen Schlüssel wie das Akkuschloss nutzt. Beim Akku hat Muli die große 504Wh Zelle eingebaut, die die Ladeintervalle deutlich verlängert. Je nach Streckenprofil und Beladung sind im „Normal“-Modus 70km mit einer Füllung drin. Was mir gefällt ist, dass der komplette Antrieb ein geschlossenes System bildet aus Motor, Schaltung und Interface und somit gut aussieht und gut harmoniert.

Preis: 7/10
4700€ klingt viel für ein kleines Long John, das noch ohne Sitze oder Verdeck daherkommt, ist aber nur leicht über dem, was andere kompakte Long Johns in der Grundausstattung kosten. Insgesamt reiht es sich mit anderen, teilweise deutlich größeren Long Johns ein. Der Preis relativiert sich durch die komplett lokale Produktion des Rahmensets, der Laufräder, den bis ins Detail hochwertigen Komponenten und der Montage, die ebenfalls in Deutschland stattfindet. Und das gute ist, man merkt, dass das E-Muli ST ein hochwertiges Produkt ist. Insgesamt ist es seinen Preis wert.

Qualität: 8/10
Muli produziert die Rahmen in Deutschland und demnächst sogar komplett in Eigenregie, somit haben sie die komplette Kontrolle über die Produktion und das merkt man dem Rahmen an. Hier steckt viel Erfahrung drin, alle Verbindungen sind hochwertig, es gibt kein Geklapper irgendwo und es fühlt sich beim Fahren auch bei höherem Pedaldruck äußerst steif und gut gemacht an. Sie haben das Rad auch sehr wartungsarm gemacht, da das klassische Long John Design mit Starrgabel und Lenkstange genutzt wurde. Also hier sollte man lange Freude haben. Das einzige, was man regelmäßig prüfen sollte, ist das Spiel an der Lenkstange und dass das ganze immer schön sauber und gut geschmiert ist. Insgesamt ein guter, stimmiger Qualitätseindruck.

Familienbike Kategorie 

Variabilität: 8/10
Das Muli ist trotz der geringen Größe äußerst variabel einsetzbar. Der Korb ist groß genug für einen richtig großen Einkauf und hat noch einen Clou: Eine Eurobox lässt sich passgenau einsetzen und darunter passen dann noch die Kindersitze und das Regenverdeck!
Es lässt sich innerhalb weniger Minuten vom überdachten Kindertransporter zum reinen Lastenesel umbauen und selbst oben auf den Rändern der Kiste ließen sich noch größere Gegenstände verzurren.
Wenn das E-Muli ST abgestellt und der Korb eingeklappt ist, kann man dort auch einen Rucksack oder ähnliches lagern und mit Hilfe der Griffe abschließen, sodass auch nichts einfach rausgeklaut werden kann. Die vielen kleinen Taschen im Korb erhöhen ebenfalls noch einmal die Variabilität des Muli, da man ansonsten störende Gegenstände einfach dort verstauen kann. Was die Variabilität noch einmal deutlich erhöhen würde, wäre ein Gepäckträger, den es aber aktuell nur als Zubehör gibt.

Sitze/Bank: 7/10
Die Kindersitze lassen sich in zwei Positionen montieren, nach vorne gerichtet und nach hinten gerichtet. Die nach hinten gerichtete Sitzposition ist dabei mein klarer Favorit, da die Lehne so deutlich flacher ist und man mit den Kindern super kommunizieren kann. Auch wenn der Sitz hängend gelagert ist, konnte ich keinen „Hängematteneffekt“ feststellen, aber die textile Sitzbank sorgt dennoch für bequemes Sitzen. Die hohe Sitzlehne und seitlichen Polster haben meinem Kind und mir ebenfalls gut gefallen.
Zwei Kinder sitzen durch die schmale Sitzfläche aber doch recht eng beieinander, was für die meisten kleineren Kinder aber kein Problem darstellen sollte. Im Winter mit dicken Klamotten oder für größere Kinder könnte es dann doch zu wenig Platz sein. Was dann schon eher stören könnte ist der kleine Fußraum. Wenn hier zwei Kinder drin sitzen, dann müssen sie schon sehr leidensfähig sein, wenn man noch einen Einkauf mitnehmen will.
Was ich nicht gut finde sind die sehr einfachen Gurte und Schnapper. Sie lassen sich nicht einfach einstellen und fühlen sich billig an.
Insgesamt ist das Sitzerlebnis natürlich durch die geringe Größe eingeschränkt, aber Kinder sitzen sicher, gemütlich und machen auch lange Touren gerne mit.

Zubehör: 6/10
Um das Muli zum all-year-round Kindertransporter zu machen, gibt es noch das Regenverdeck, das ich sehr gut finde. Es hält die Kinder trocken, ist ausreichend geräumig und die Einstiegsöffnungen sind groß genug. Dann gibt es noch einen Gepäckträger, der die Nutzbarkeit erhöht und das Rücklicht an eine bessere Position bringt. Eine dedizierte Plane fürs Muli, ein Korbcover und eine Babyschalenhalterung würden das Angebot noch komplettieren.

Parken und Rangieren: 9/10
Das E-Muli ST ist der absolute Einparkkönig. Durch den klappbaren Korb passt es in jeden Fahrradständer und es lässt sich sinnvoll anschließen. Das Speichenschloss mit Einsteckkette ist eine gute Ergänzung.
Beim Rangieren spielt das Muli ebenfalls seine geringe Größe aus, aber durch den Lenkarm ist es trotzdem nicht ganz so einfach zu rangieren wie ein normales Rad. Um es irgendwo reinzutragen sollte man entweder richtig Kraft in den Armen haben oder zu zweit sein, denn es wiegt mit Sitzbank satte 38kg.

Sicherheit: 7/10
Fahrsicherheit ist durch die intuitiven Fahreigenschaften komplett gegeben. Kaum ein anderes Long John fährt so reaktiv und sicher wie das Muli. Die kleinen Räder brauchen der Fahrerin oder dem Fahrer keine Angst machen, da man im Alltag vergisst, dass die so klein sind. Da spielt wieder die breite Reifen/Felgenkombination eine große Rolle. Die Beleuchtung ist gut und die Sichtbarkeit in der Nacht ist durch die riesigen Reflektoren vorne und hinten am Korb unübertroffen. Ein süßes Detail: Das Muli Logo ist ebenfalls reflektierend.
Die Kinder sitzen in der Box tief und die Arretierungsstangen verhindern, dass die Box zusammenklappen kann. Wenn das Rad mal umkippen sollte, sind die Kinder ganz nah an der Straße, durch die seitlichen Polster behalten sie aber tendenziell die Hände drin und so kann nicht so viel passieren. Der Korb macht insgesamt einen sehr stabilen und hochwertigen Eindruck. Durch die Rückwärtige Sitzposition sind die kleinen Mitfahrer sehr gut geschützt, falls man mal irgendwo gegen fährt.

Gesamtscore: 77/100

Fazit:

Das E-Muli ST ist ein hochwertiges kleines Lastenrad, das sich wie ein reguläres Fahrrad im Alltag bewegen lässt und somit gerade im Städtischen Raum die Möglichkeiten dessen, was man mit einem Rad machen kann, deutlich erweitert. Natürlich sind durch die geringe Größe Grenzen gesetzt, aber das Muli schafft es, diese so weit wie möglich nach außen zu drücken.

Für wen ist das E-Muli am besten geeignet?
Die klare Zielgruppe sind kleine Familien im urbanen Raum, mit maximal zwei kleinen Kindern und wenig Platz zum Abstellen. Oder als Ersatz für das normale Fahrrad oder Pedelec mit dem Bonus, einfach kurz für den großen Einkauf anhalten zu können. Aber der Nutzen endet nicht im Umkreis von 10km um die Haustür. Durch die geringe Größe kann man es auch auf vielen Fahrradträgern am Auto mitnehmen oder auf Reisen im Zug. Ein richtiger Autoersatz kann es wahrscheinlich nur in wenigen Fällen wirklich sein, zumindest nicht für Familien, denn dafür fehlt ein bisschen Platz vorne und hinten. Als Ersatz fürs Alltagsrad oder Zweitlastenrad ist es aber hervorragend geeignet!

* Muli Cycles hat mir das Rad zur Verfügung gestellt und bezahlt mich für die Erstellung der Videos. Auf meine Meinungsäußerung, die Gestaltung meiner Videos und die Erstellung dieser Bewertung hat dies keinen Einfluss. Ich bin herstellerneutral.

2020 Chike E-Kids – dynamisches Dreirad für Familien

Ich habe das Chike E-Kids für drei Wochen im Alltag gefahren und konnte viele Eindrücke sammeln. Vielen Dank an Hartje fürs zur Verfügung stellen. Hier findest du das Video dazu:

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Fahrrad Kategorie

Fahrverhalten: 7/10

Durch den Neigemechanismus legt sich das Chike genau so weit in die Kurve, wie ein normales Rad, man muss vielleicht etwas mehr mit dem Oberkörper arbeiten, aber daran hat man sich sehr schnell gewöhnt. Es neigt dabei aber nie zum kippen und selbst im Grenzbereich verhält es sich gutmütig. Dabei spricht die Federung feinfühlig an, sodass immer alle drei Räder auf dem Boden bleiben. Die beiden Vorderräder sorgen für einen hohen Grip an der Vorderachse, selbst offroad.
Beim Bremsen sorgt die Federung dafür, dass das Rad vorne eintaucht, sodass die Haftung der Reifen noch erhöht wird, ziemlich clever! Die Bremsscheiben könnten für hügelige Gegenden aber etwas großzügiger dimensioniert sein.
Der Motor sorgt auch dank des kleinen Antriebsrads für eine gute Beschleunigung in allen Lebenslagen und arbeitet effizient. Ihm fehlt aber etwas Wumms bei höherer Beladung und bei Steigungen, besonders, wenn die Automatik mal wieder zu früh hochgeschaltet hat. Das ist ein super Komfortfeature bei gemütlicher Fahrt, aber mir ist mehr als einmal passiert, dass die Automatik an einer Steigung nach dem Runterschalten zu früh wieder hochgeschaltet hat und dann das ganze Momentum weg war. Eventuell kann man das einprogrammieren, aber es war auffällig.

Innovation/Design: 9/10
Chike waren nicht die ersten mit einem sich neigenden Dreirad, haben aber das ganze so einfach, klein, leicht und haltbar wie möglich konstruiert und gleichzeitig noch eine hervorragende Federung mit eingebaut. Ansonsten ist das Rad zweckmäßig designed worden, sachlich und funktional, mit der hochwertigen Kabine als zentralem Element. Das Gesamtdesign muss man mögen, aber es ist definitiv ein Hingucker und echt durchdacht. Bei Regenfahrten muss man sich darauf einstellen, dass die Füße nass werden, wenn man nicht links und rechts die Boxen montiert hat, da das Wasser am Schutzblech vorbei spritzt.

Ausstattung: 6/10
Die Ausstattung ist komplett funktional und passt zum gesamten Auftritt des Rades. Wir haben eine sehr gute Beleuchtung, gemütliche Griffe und Sattel und die komplette Shimano STePS E6100 Ausstattung. Ich hätte mir aber den größeren Akku gewünscht. Gerade mit größerer Last und im Stop&Go geht die Batterie schnell zur neige. Auch die Bremsen hinterlassen einen gemischten Eindruck. Bremspower ist im Flachen in der Stadt gut, fühlen sich aber etwas „weich“ an und die Arretierung geht sehr schwer rein. Was fehlt, ist ein Speichenschloss.

Preis: 6/10
Der Preis von 5700 Euro in der Grundausstattung für das Chike E-Kids ist ziemlich happig, aber dafür muss man nichts mehr dazu kaufen, um zwei Kinder wind- und wettergeschützt durch die Gegend zu fahren. Dann bewegt es sich tatsächlich im Preisrahmen anderer Cargobikes mit vergleichbarer Ausstattung. Das Zubehör ist fair eingepreist. Dennoch würde ich zumindest einen größeren Akku erwarten.

Qualität: 9/10
Alles, was man sieht und anfasst ist von hoher Qualität und war gut und korrekt montiert. Die größte potentielle Schwachstelle bei einer solchen Konstruktion ist das Fahrwerk, aber hier sind Teile aus dem Automobilbau reingekommen, was für eine sehr große Haltbarkeit spricht. Alle Verbindungen und die komplette Konstruktion sind klapperfrei und fühlen sich satt an. Der Aluminiumrahmen ist äußerst steif, sehr gut verarbeitet und mit einer hochwertigen, widerstandsfähigen Beschichtung versehen. 

Familienbike Kategorie 

Variabilität: 5/10
Das Chike ist in der E-Kids Version komplett für den Transport von 2 Kindern ausgelegt. Eine Eurobox o.ä. lässt sich nicht eben abstellen und nicht vernünftig in der Kabine befestigen, sodass Dinge aus der Kabine nach vorne herausfallen könnten. Ein schneller Umbau auf die Cargoversion ist nicht möglich. Die Boxen haben ein erstaunlich großes Fassungsvermögen für kleinere Einkäufe oder Rucksäcke. Mit zwei Kindern in der Kabine ist man erst recht auf die Boxen und den Gepäckträger angewiesen, der durch die Konstruktion sehr tief ist und Packtaschen in Konflikt mit den Füßen des Fahrers kommen könnten.

Sitze/Bank: 10/10
Die Kabine und die Sitze des Chike E-Kids sind hervorragend! Es ist die beste Kinderkabine, die ich bisher in einem Lastenrad gesehen habe. Trotzdem gibt es zwei Kritikpunkte: 1. Kinder lassen sich nur schwer vor der Sonne schützen. 2. auch mit geschlossenem Verdeck können Dinge nach vorne aus der Kabine fallen, auch weil es keine gesicherten Ablagen gibt. Ansonsten weiß das Chike aber mit einer hohen, bequemen Lehne, atmungsaktiven Materialien, einfach zu bedienenden und sicheren 5 Punkt Gurten, der Möglichkeit den Kopf seitlich abzulegen, Gurtschonern und genug Platz nach vorne zu gefallen. Den Kabineninnenraum kann man dann noch in einer von drei Farben bestellen. Super!

Zubehör: 5/10
Viel gibt es nicht an Zubehör, da das Rad an sich komplett ausgestattet ist. Aber die seitlichen Boxen sowie die Babyschalenhalterung sind hochwertig und sinnvoll. Leider gibt es die Halterung nur für Maxi Cosis. Was im Angebot fehlt ist eine dedizierte Plane zum geschützten Abstellen im Freien und Möglichkeiten um den Platz hinter der Kabine noch besser zu nutzen.

Parken und Rangieren: 7/10
Dadurch, dass man den Neigemechanismus arretieren kann, braucht das Chike keinen Ständer, was es sehr einfach in er Bedienung macht und es bleibt immer da stehen, wo man es abstellt, selbst auf unebenem Untergrund. Der Wendekreis ist in etwa so groß wie bei einem großen Long John, dafür kann man das Chike aber auch beladen einfach hinten anheben und umdrehen, da es auf der Rückseite recht leicht ist.
Das Anschließen gelingt ebenfalls recht einfach, die Lücken zwischen den Rohren sind groß genug, und man kann es auch auf der Vorderseite anschließen. Etwas schwieriger kann es bei Fahrradständern werden. Auch wenn das Chike nur 70cm breit ist, kommt man an den lokalen Fahrraständern schnell mal in die Breduille. Ein Speichenschloss würde das anschließen und abstellen noch einmal vereinfachen.

Sicherheit: 7/10
In Sachen Fahrsicherheit ist das Chike E-Kids gut, man weiß als Fahrer auch durch die hohe, recht aufrechte Sitzposition wo die Reifen sind und kann das Rad ganz intuitiv steuern. Die Bremsen sind okay, aber nicht überwältigend kräftig.
Die Beleuchtung ist gut, aber durch die Bauart etwas niedrig angebracht, was die Einstellung erschwert und Leuchtbild beeinflusst. Reflektoren findet man neben den obligatorischen auch an der Seite des Verdecks, hier ist aber noch Potential z.B. links und rechts vorne und hinten am Verdeck.
Für die Sicherheit der Kinder ist gesorgt, durch die Neigung werden seitliche Kräfte verringert und sie sitzen durch die Federung höchst komfortabel, wenn auch recht hoch. Allerdings sitzen sie quasi über dem Auftreffpunkt der Motorhaube eines normalen Autos, falls es zu einem Unfall kommen sollte. Bei Auffahrunfällen sorgen die breiten und hoch angebrachten Gurte für effektiven Rückhalt. Die Maxi-Cosi Halterung nutzt die Aufnahmepunkte der Basisstation und ist daher sehr sicher.

Gesamtscore: 71/100

Fazit:

Das Chike ist ein hervorragendes Familybike. Fahraktiv, spaßig, kompakt, super Kindersitze, eine sinnvolle Ausstattung. Nur Kleinigkeiten könnten im Alltag den Spaß trüben, aber insgesamt ist es wirklich gelungen.

Es eignet sich für Familien mit maximal zwei Kindern für im Grunde alle Mobilitätsaufgaben. Aber zwei Kinder und ein kleiner Hund? Zwei Kinder und ein großer Einkauf? Wird schwierig, weil die Ladefläche nach vorne einfach sehr begrenzt nutzbar ist. Aber daran kann man sehen, dass sich Chike auf das wesentliche konzentriert hat: Komfort für Kinder und Fahrer/in. Und das macht es wirklich gut! Es verbindet die Vorteile eines Dreirades mit den Vorteilen eines Zweirades und muss dabei nur sehr wenige Kompromisse eingehen. Es ist ganz nah dran am perfekten Familienbike.

* Hartje hat mir das Rad zur Verfügung gestellt und bezahlt mich für die Erstellung der Videos. Auf meine Meinungsäußerung, die Gestaltung meiner Videos und die Erstellung dieser Bewertung hat dies keinen Einfluss. Ich bin herstellerneutral.

Yuba Mundo Steps – klassisches Longtail Cargobike mit neuem Steps Motor

Ich hatte das Yuba Mundo Steps für ein verlängertes Wochenende bei mir und konnte es im Alltag testen. Vielen Dank an Yuba Europe und Fahrradhandlung Willert 2.0. Hier findest du das Video dazu:

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Fahrrad Kategorie

Fahrverhalten: 8/10
Das Yuba Mundo Steps ist ein Longtail, also im Grunde ein normales Fahrrad mit verlängertem Radstand und einem langen Gepäckträger. Unbeladen fährt sich das Rad sehr spritzig und ist fahraktiv. Man merkt nicht, dass das Rad gute 20-30cm länger ist als ein normales Rad. Wenn das Rad beladen ist, besonders bei Personen auf der Rückbank wird das Rad etwas unwilliger in den Kurven und muss mit mehr Nachdruck bewegt werden. Das fällt insgesamt aber nicht negativ auf und man hat sich schnell daran gewöhnt. Durch das große Hinterrad hat man einen hohen Schwerpunkt bei beladenem Rad, was die Fahrdynamik einschränkt. Der Shimano Steps E8000 Motor sorgt für einen schnellen Vortrieb, was auch durch die Shimano Deore 10 Gang Kettenschaltung begünstigt wird. Die Gänge lassen sich präzise und ohne großen Kraftaufwand durchschalten und die Übersetzung ist vernünftig gewählt.

Innovation/Design: 6/10
Das Mundo war das allererste Modell im Yuba Lineup und hat sich im Design kaum verändert. Hier und da wurden ein paar Details angepasst, wie zum Beispiel die Position des Speichenschlosses. Es ist aber nach wie vor ein sehr schönes Rad, das sehr klassisch daherkommt, aber auch nicht mit großem Innovationen aufwarten kann. Für eine große Stabilität sorgen Steckachsen und ein 1,5″ Steuerrohr.

Ausstattung: 4/10
Die Ausstattung ist größtenteils sinnvoll aber an der ein oder anderen Stelle zu einfach. Der Scheinwerfer hat ein gutes Leuchtbild und ist ausreichend hell, aber fühlt sich billig verarbeitet an. Ebenso wurde bei der Bremse auf die Magura MT32 gesetzt, die zwar funktionell der MT4/MT5 ähnelt, aber deutlich weniger edel daherkommt. Ebenso ist die Kombination aus Steps E6100 Display und den Steps E7000 Lenkertasten nicht optimal, da letztere keinen „Menü“-Button besitzen. So muss man bei der Bedienung oft die Hand vom Lenker nehmen. Der Sattel ist äußerst bequem, die Griffe passen von der Form nicht zu dem geschwungenen Lenker. Standardmäßig kommt das Rad ohne Packtaschen oder sonstiges Zubehör.

Preis: 5/10
4500 Euro Basispreis liegen im Bereich der Mitbewerber, aber die Ausstattung könnte gerne ein paar bessere und langlebigere Komponenten beinhalten. Durch den Werkstoff Stahl ist jedoch auch der Rahmen in der Produktion teurer als ein Aluminumrahmen.

Qualität: 7/10
Die Verarbeitung des Rahmens ist stabil und sollte sehr lange Freude bieten. Schweißnähte, Rohrformen und die Beschichtung sind hochwertig. Der Mix aus innen und außen verlegten Zügen, Kabeln und Leitungen sieht recht aufgeräumt aus und ist sinnvoll ausgewählt. Bei unebener Fahrbahn poltert der Ständer regelmäßig gegen den Rahmen.

Familienbike Kategorie 

Variabilität: 7/10
Das Mundo lässt sich einfach auf verschieden große Fahrerinnen und Fahrer einstellen, jedoch ist der Einstieg recht hoch. Ob Großeinkauf, 3 Kinder, Sportplatzbesuch oder Transport zweier Fahrräder. Alles kein Problem fürs Mundo, auch wenn man beim Verstauen und Verzurren der Ladung teilweise kreativ werden muss. Das verfügbare Zubehör lässt sich einfach und intuitiv abbauen und tauschen. Eine Möglichkeit, eine Babyschale mitzunehmen, gibt es nicht.

Sitze/Bank: 7/10
Bis zu drei Kinder auf Polstern, ein Erwachsener oder zwei Kleinkinder in Thule Yepp Maxi Sitzen können hinter dem Fahrer Platz nehmen. Alle Passagiere Sitzen in Fahrtrichtung, haben Fußstützen und können sich an der Monkeybar festhalten. Klassisches Fahrradgefühl für Kinder und hinter dem Fahrer ist viel Platz zum hinteren Sitz, sodass man auch einen Rucksack tragen könnte.

Zubehör: 7/10
Es gibt von Yuba für das Mundo alles mögliche, um das Rad an die persönlichen Präferenzen und dien größtmöglichen Alltagsnutzen anzupassen. Selbst eine Regenkabine ist verfügbar, durch die die Kinder trocken von A-B gebracht werden können. Ansonsten hier eine Auflistung an verfügbaren Zubehörs: Seitentaschen groß und klein, verschieden große Sitzpolster, Griffe, Monkeybar (umlaufende Reling), Regenverdeck, Thule Yepp Kleinkindsitze, Pegs, Frontkorb etc.

Parken und Rangieren: 9/10
Das Yuba lässt sich parken und rangieren wie fast jedes andere normale Pedelec. Man sollte aber ein langes Schloss haben, da die Boards hinten recht ausladend sind. Es gibt aber genug Stellen am Rahmen, an denen ein Schloss durchgezogen werden können. Der Ständer hält das Rad sicher aufrecht, auch auf unebenem Grund. Schieben mit der Schiebehilfe funktioniert ebenfalls gut.

Sicherheit: 7/10
Da das Mundo sich wie ein klassisches Rad fährt, macht man sofort instinktiv alles richtig. Das Rad fährt stabil und gleichzeitig ausreichend dynamisch. Die Bremsen verzögern gut und die Reifen haben genug Grip, auch bei matschigen Untergründen. Yuba verzichtet auf zusätzliche Reflektoren. Die Kinder sitzen durch Dinge wie ein Thule Yepp oder die Monkeybar sicher auf dem Rad.

Gesamtscore: 69/100

Fazit:

Als Longtail ist das Yuba Mundo Steps besonders für Familien geeignet, deren Kinder dem Babyalter entwachsen sind. Dann lässt es sich jahrelang für die unterschiedlichsten Zwecke verwenden. Ebenso könnte es für jemanden sinnvoll sein, der Radreisen unternimmt und den zusätzlichen Platz auf dem Gepäckabteil schätzt. Bis auf die fragwürdigen Entscheidungen bezüglich der Ausstattung habe ich auch nichts auszusetzen an dem Yuba Mundo. Das Design folgt der Tradition des kalifornischen Herstellers und ist schön und klassisch. Auch der Motor und die Schaltung harmonieren. Insgesamt also eine gelungene Weiterentwicklung des Longtail-Klassikers.

* Yuba Europe / Fahrradhandlung Willert 2.0 hat mir das Rad zur Verfügung gestellt und bezahlt mich für die Erstellung des Videos. Auf meine Meinungsäußerung, die Gestaltung meiner Videos und die Erstellung dieser Bewertung hat dies keinen Einfluss. Ich bin herstellerneutral.

Black Iron Horse Pony Test – Dreirad mit außergewöhnlichem Design

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Ich hatte das Black Iron Horse Pony für einen Test bei mir und konnte es 4 Wochen im Alltag bewegen. In dieser Übersicht findest du die Zusammenfassung meiner Eindrücke.


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Fahrrad Kategorie

Fahrverhalten: 5/10
Das Black Iron Horse Pony fährt sich außergewöhnlich. Durch die starre Dreiradkonstruktion muss man sich weit in Kurven lehnen, um immer sicherzustellen, dass alle drei Räder auf dem Boden sind, ansonsten verliert das Rad durch das Differential den Vortrieb. Das ist nicht allen Fahrer*innen möglich. Die Hinterradlenkung verliert nach wenigen hundert Metern seinen Schrecken, da das Rad gutmütig abgestimmt ist und man sich schnell an die besondere Lenkung gewöhnt. Der Motor arbeitet kräftig und leise, insgesamt unauffällig. Die Nexus 5E Automatikschaltung arbeitet größtenteils zuverlässig, hat aber ein Problem mit dem Runterschalten an Steigungen. Hohe Stabilität bei langsamer Fahrt und im Stand.

Innovation/Design: 9/10
Black Iron Horse hat das Prinzip des hinten gelenkten Lastenrads erfunden und perfektioniert. Das Pony sieht mit der Box aus recyceltem Kunststoff und den keilförmigen Linien modern aus und ist definitiv ein Hingucker. Die Abmessungen sind dabei angenehm kompakt und der verfügbare Platz ist gut genutzt. Auch die Position der Batterie ist sinnvoll gewählt.

Ausstattung: 5/10
Die Ausstattung zeigt Licht und Schatten. Der Motor und die Schaltung sind sehr hochwertig, die Schwalbe Reifen sind komfortabel und haben einen guten Pannenschutz. Der Sattel ist ebenfalls sehr bequem. Was den Gesamteindruck trübt sind die schlechten Scheinwerfer, die billigen Griffe und die Tektro Bremse, die etwas mehr Power haben könnte.

Preis: 4/10
Das Pony ist mit über 6000€ in der getesteten Version für die Ausstattung recht teuer. Wenn man aber die nachhaltige, lokale Produktion berücksichtigt und die Box, die in der Herstellung teuer ist, lässt sich der Preis erklären. Im Umfeld der Konkurrenz mit Drehschemellenkung siedelt sich das Pony im oberen Spektrum an.

Qualität: 7/10
Die Verarbeitung des Rahmens ist stabil und sollte sehr lange Freude bieten, jedoch sehen die Schweißnähte sehr nach Handarbeit aus und könnten etwas schöner verarbeitet sein. Die Pulverbeschichtung des Rahmens ist widerstandsfähig und Spuren lassen sich in der Regel einfach wegwischen. Die Anbauteile sind einfach und zweckmäßig, die zugelassene Beladung von 100kg in der Box und 130kg auf dem Sattel sind großzügig.

Familienbike Kategorie 

Variabilität: 5/10
Das Pony gibt es in zweierlei Ausführung, entweder mit der Sitzbank oder einer flachen Ladefläche. Die Sitzbank ist mit Schrauben demontierbar, die Box ist in der Kinderversion zerklüftet. Weitere Transportmöglichkeiten gibt es nicht, es lässt sich weder ein Gepäckträger, noch ein Anhänger mit Befestigung an der Achse montieren. Große Ladungen lassen sich nicht vernünftig verzurren.

Sitze/Bank: 6/10
Die Bank und Sitzmöglichkeiten sind grundsätzlich sehr geräumig. Die Bank ist breit aber ungepolstert. Ebenfalls ist die Rückenlehne niedrig, sodass die Gurte zu leicht die Schultern des Kindes herunter rutschen. Die Kinder sitzen recht hoch in der Box und haben eine gute Übersicht. Der Einstieg gelingt ebenfalls einfach, auch dank der Trittstufe. Der dritte Sitz hinter der Vorderwand ist eine geniale Idee, um ein drittes Kind mitzunehmen.

Zubehör: 7/10
Die Auswahl des Zubehörs ist klein aber durchdacht. Das Regenverdeck mit der zusätzlichen Netztasche ist super, weil man es leicht montieren und demontieren kann und die Kinder wirklich gut vor Regen und Wind geschützt sind. Der dritte Sitz, die Sitzpolster, Kettenschutz und der Babysitz ergänzen das Angebot. Ein Gepäckträger oder eine Maxi-Cosi Halterung fehlen aber im Programm.

Parken und Rangieren: 9/10
Beim Rangieren spielt das Black Iron Horse Pony seine Konstruktion voll aus. Der Wendekreis ist winzig und das Rad lässt sich punktgenau auch durch enge Gassen zirkeln. Wenn man das Rad doch einmal umdrehen muss, ist das ebenfalls kein Problem, da es hinten sehr leicht ist. Einfach hinten anheben und umdrehen. Zum Anketten gibt es ein Rahmenschloss an der hinteren Gabel, an das man auch eine Einsteckkette anstecken kann. Mit einem weiteren Schloss kann man das Pony am Sattelrohr anschließen. Beim rückwärts Fahren muss man die umgedrehte Lenkung beachten. Der Schiebemodus ist kräftig und reicht auch aus, um das beladenen Rad Rampen hoch zu schieben.

Sicherheit: 5/10
Mit ein bisschen Eingewöhnung lässt sich das Rad sicher auch mit höheren Geschwindigkeiten durch den Alltag bewegen. Es ist einfacher zu handlen und unter Kontrolle zu behalten als ein Rad mit Drehschemellenkung, da man eine natürliche Lenkbewegung macht. Die Bremsen sind ausreichend, aber nicht besonders kräftig. Die Beleuchtung sollte definitiv verbessert werden, bzw man muss auch auf eine korrekte Einstellung achten, da die Scheinwerfer sehr niedrig liegen. Wenn das Rad kippt, sind die Kinder nicht gut geschützt, da sie sehr hoch sitzen und eine niedrige Schulterlinie haben.

Gesamtscore: 62/100

Fazit:

Die Entscheidung für ein Dreirad ohne Neigungstechnologie trifft man, wenn man den Komfort haben will, dass das Rad immer stehen bleibt, man eine möglichst große Box benötigt und keine besonderen Ansprüche an die Fahrdynamik stellt.

Das Pony ist eines der kleineren Dreiräder und nutzt den Platz gut aus, die Hinterradlenkung macht das Rad außergewöhnlich und der Shimano Antrieb passt gut zum Rad, auch wenn die Nexus 5E nicht 100%ig überzeugen kann. Wenn man in einer Stadt mit guten Radwegen lebt, regelmäßig mit 3 Kindern unterwegs ist und die innovative Konstruktion schätzt, sollte man das Black Iron Horse Pony definitiv in Betracht ziehen. Es ist anderen starren Dreiradkonstruktionen deutlich überlegen. Nur der Preis könnte am Ende potentielle Interessenten abschrecken.

* Black Iron Horse hat mir das Rad zur Verfügung gestellt und bezahlt mich für die Erstellung des ersten Vorstellungsvideos. Auf meine Meinungsäußerung, die Gestaltung meiner Videos und die Erstellung dieser Bewertung hat dies keinen Einfluss. Ich bin herstellerneutral.

Tern HSD S+ Test: Compactbike + Longtail = Midtail

Das Tern HSD ist eine interessante Mischung aus Longtail Cargobike und kompaktem Pedelec. Die Variante S+ markiert die höchste Ausstattungsstufe mit einem kräftigen Bosch Performance Motor und Enviolo Automatiq. Ich konnte das variable Compactbike 4 Wochen im Alltag testen* und das ist meine Bewertung:

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Und hier zu der Erklärung der Bewertung.

Fahrrad Kategorie

Fahrverhalten: 9/10
Das Tern HSD S+ fährt sich mit den kleinen 20 Zoll Rädern und dem kräftigen Motor sehr agil und bleibt jederzeit stabil und einfach im Handling. Die stabile Konstruktion mit dem zusätzlichen Komfort durch Federsattelstütze und Federgabel ist für lange Tage im Sattel gut und die Beladungskapazität kann voll genutzt werden, ohne dass das Fahren anstrengend oder kompliziert wird. Das ist dem niedrigen Gesamtschwerpunkt und der ausgeglichenen Lastverteilung zu verdanken. Das gesamte Fahrverhalten ist sehr flott und angenehm.

Innovation/Design: 8/10
Tern hat eine jahrelange Erfahrung in der Konstruktion von Falträdern und Compactbikes. Viele dieser Ideen und Erfahrungen fließen direkt in das HSD ein. Der variabel verstellbare und klappbare Vorbau sorgt für eine einfache Anpassung und dafür, dass man das Rad einfach verstauen kann. Die zweigeteilte Sattelstütze ist ebenfalls eine geniale Idee, da man so auch einfach die obere Stütze für seinen Bedarf tauschen kann, ohne auf ein Sondermaß angewiesen zu sein. Ebenfalls ist das HSD eines der wenigen Kompakträder, auf dem man auch mit einer Körpergröße von 2 Metern gut sitzen kann. Den Vogel schießt aber der Gepäckträger ab, auf dem man das Rad hochkant abstellen kann. Viele Ideen und sehr praktikabel, allerdings polarisiert die Gestaltung des Fahrrads auch. Mit montiertem Kindersitz (Thule Yepp Maxi) lässt sich der Akku schwer entnehmen.

Ausstattung: 9/10
Die komplette Ausstattung ist sehr hochwertig und komplett auf den Anspruch des Rades abgestimmt. Ein besonderes Schmankerl ist natürlich die Enviolo Automatiq, die aktuell in nur sehr wenigen Rädern verbaut ist. Bis auf die Schaltung bietet das Tern allerdings auch keine extravaganten Ausstattungsmerkmale und der proprietäre Scheinwerfer ist eher schwach auf der Brust. 

Preis: 4/10
Mit 5200 Euro bewegt sich das HSD S+ am oberen Spektrum des Compactbike Marktes und ist auch teurer als das GSD S00, dem zum S+ auch einige Details fehlen. Gemessen an der Ausstattung mag der Preis gerechtfertigt sein, aber dann muss man auch die Besonderheiten der Ausstattung schätzen.

Qualität: 8/10
Alle Schweißnähte und Details sind sauber verarbeitet und die Lackqualität stimmt. Die gesamte Konstruktion ist sehr hochwertig und stabil. Federgabeln sind immer Schwachstellen, somit muss man ein besonderes Augenmerk darauf legen und sie regelmäßig pflegen. Zubehörteile wie Frontgepäckträger und Packtaschen können schnell zu Abnutzungserscheinungen bei den Befestigungspunkten und an potenziellen Scheuerstellen führen.

Familienbike Kategorie 

Variabilität: 7/10
Das Tern HSD lässt sich sehr variabel nutzen und kann als Begleiter in den meisten Lebenssituationen dienen. Durch den Formfaktor des Longtails ist es nicht so variabel wie ein Longtail, da sperrige Lasten nur eingeschränkt transportierbar sind. Tern macht diesen Nachteil durch ein sehr großes Angebot an verschiedenem Zubehör wett, mit dem sich das Rad sehr gut anpassen lässt.

Sitze/Bank: 3/10
Auf dem Tern HSD kann man nur ein Kind mitnehmen und benötigt dafür einen Kindersitz, der sich auf dem Gepäckträger montieren lässt. Die Mitnahme von Babies und Kleinstkindern ist nicht möglich, außer mit einem Anhänger.

Zubehör: 7/10
Tern bietet, wie auch schon geschrieben, eine riesige Auswahl sehr hochwertigen Zubehörs an und hat auch das Rad so gestaltet, dass Zubehör von Drittherstellern einfach passt. Günstig ist das Zubehör allerdings nicht und anders als das GSD wird das HSD standardmäßig ohne Packtaschen o.ä. ausgeliefert. Einiges an Zubehör für den Transport von Mitfahrern ist (noch?) nicht verfügbar.

Parken und Rangieren: 10/10
Das HSD zu parken und zu rangieren ist einfacher als bei den meisten anderen Rädern, da es sehr klein ist und an jeden Fahrradständer passt. Ebenso lässt es sich hochkant parken, was mit etwas Übung auch sehr einfach funktioniert. Ein kleiner Wehrmutstropfen ist das hohe Eigengewicht von über 30kg mit Zubehör.

Sicherheit: 7/10
Auf dem HSD fühlt man sich gleich zuhause und hat so ein sehr natürliches Fahrgefühl. Das Aufsteigen, Anfahren, Bremsen und Abstellen ist sehr einfach und der Seitenständer hält das Rad sicher im Stand, auch wenn ein Kind auf dem Sitz sitzt. Aufpassen muss man, wenn der vordere Gepäckträger beladen ist, da je nach Gewicht die Gabel eintaucht und sich die Last bei schon geringer Geschwindigkeit aufschaukelt. Lasten über 10 Kg würde ich eher nach hinten verfrachten. Das Rad ist mit vielen Reflektoren ausgestattet.

Gesamtscore: 72/100

Fazit:

Wenn man ein Pedelec mit viel Komfort und der Extraportion Variabilität sucht, das dann auch noch kompakt sein soll, kann man mit dem HSD nicht viel falsch machen. Allerdings muss das Budget es auch hergeben, denn auch der Einstieg ist mit über 3000 Euro schon nicht billig. Dafür bekommt man aber eine ansehnliche Ausstattung und ein Rad, das mit vielen tollen Ideen und einer hochwertigen Verarbeitung aufwarten kann. Für alle, die mehr als ein Kind transportieren müssen, ist aber eher der große Bruder, das GSD geeignet.

* Hartje hat mir das Rad zur Verfügung gestellt und bezahlt mich für die Erstellung zweier Videos. Auf meine Meinungsäußerung, die Gestaltung meiner Videos und die Erstellung dieser Bewertung hat dies keinen Einfluss. Ich bin herstellerneutral.

Yuba Supermarché Electric Test

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Das Yuba Supermarche ist das Long John des Long Tail Spezialisten aus Kalifornien. Ich konnte das Cargobike 2 Wochen im Alltag testen* und das ist meine Bewertung:

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Fahrrad Kategorie

Fahrverhalten: 9/10
Das Yuba Supermarche fährt und beschleunigt phänomenal, besonders wenn man die Größe und das Gewicht des Rades in Betracht zieht. Die Sitzposition erinnert stark an ein Mountainbike dank des breiten Lenkers und vermittelt ein hohes Maß an Kontrolle. Die Lenkung reagiert direkt auf Befehle und lässt sich punktgenau dirigieren. Das Fahren fühlt sich sehr natürlich an und auch Neulinge können direkt mit dem Rad umgehen.

Innovation/Design: 7/10
Drei Punkte unterscheiden das Yuba Supermarche von den meisten Mitbewerbern. Das ist auf der einen Seite die Kabelzuglenkung, das kleine 20″ Hinterrad und der integrierte Gepäckträger. Der Lenkungsmechanismus hat den Vorteil, dass er keine ausleiernden Gelenke enthält und daher immer gleich präzise ist. Das kleine Hinterrad lässt das Rad schnell beschleunigen und sorgt für einen niedrigen Schwerpunkt. Der integrierte Gepäckträger hat nicht nur Vorteile, da die Streben sehr dick sind und man kreativ werden muss, um Dinge daran zu montieren. Das niedrige Tretlager ist angenehm, führt aber bei Kurvefahrten hin und wieder zum Aufschlagen des kurveninneren Pedals. Durch das Heckdesign ist kein Chainglider und kein Riemen verbaubar. Ebenso ist man auf den Kettenspanner angewiesen.

Ausstattung: 7/10
Motor (Bosch Performance CX) und Bremsen (Magura MT5) sind top. Die Enviolo Nabe will nicht so recht zum Charakter des Rades passen, ist aber ebenfalls sehr hochwertig. Die AXA Beleuchtung ist okay, ebenso wie die ungebrandeten Anbauteile.

Preis: 6/10
Das Yuba Supermarche bewegt sich im Mittelfeld. In Anbetracht der Ausstattung ist der Preis voll gerechtfertigt, wenn auch herb teurer als das Rad ohne Motor.

Qualität: 7/10
Alle Schweißnähte und Details sind sauber verarbeitet und die Lackqualität stimmt. Der Rahmen ist auf sehr hohe Belastungen ausgelegt, zeigt aber dennoch Nachgiebigkeit bei Unebenheiten. Das Vorderrad schmeißt Dreck an Orte, wo der er nicht wieder rauskann und so für unnötigen Verschleiß sorgt.

Familienbike Kategorie 

Variabilität: 8/10
Die Ladefläche des Yuba Supermarché ist sehr variabel. Es lassen sich zwei Aufbauten montieren (Bambus Seitenwände und Open Loader) und die Sitzbank lässt sich schnell demontieren um Platz für Beladung zu schaffen. Der Open Loader ist sehr geräumig. Auf der Bodenplatte lässt sich Beladung einfach verzurren. Der große Gepäckträger kann ebenfalls gut für Beladung genutzt werden. Sehr hohe Zuladung von 136kg + Fahrer!

Sitze/Bank: 5/10
Die Sitze sind bequem gepolstert, allerdings ist die Rückenpolsterung recht kurz. Kein Seitenhalt der Sitze nach außen und die Bank ist relativ schmal. Der Verschlussmechanismus der Gurte ist gut, die Gurte selbst lassen sich aber nur schwierig verstellen und neigen durch die Art der Befestigung zum wegrutschen. Nach vorne ist genug Platz, die Kopffreiheit wird durch das Regenverdeck eingeschränkt. Insgesamt verschenken die Sitze etwas Potential.

Zubehör: 5/10
Da das Supermarche standardmäßig ohne Ladefläche etc. kommt, bewerte ich das als Zubehör. Damit kann man das Rad komplett ausstatten. Es hat auch alles eine hohe Verarbeitungsqualität, allerdings ist es alles nicht ganz durchdacht. Darüber hinaus gibt es kein Zubehör für den Gepäckträger und keine Möglichkeit um zum Beispiel eine Babyschale zu montieren.

Parken und Rangieren: 6/10
Durch den ins Heck integrierten Gepäckträger gelingt es ganz einfach, einen Parkplatz für das Rad zu finden, auch ohne ein mega langes Kettenschloss dabei zu haben. Der Lenkeinschlag lässt sich leicht einschätzen und ist groß genug, um auch Enge Kehren zu meistern. Das Rad ist sehr groß und recht schwer, aber dafür gelingt das Rangieren recht gut. Die Benutzung des Ständers ist anstrengend und für leichte Personen mit beladenem Rad ein echter Kampf.

Sicherheit: 6/10
Vom Fahren und Bremsen ist das Rad top, auch wenn der breite Lenker längst nicht für jeden etwas ist. Das Supermarche ist mit Regenverdeck sehr seitenwindanfällig, da der feste Rahmen nicht nachgibt und das lockere Verdeck so wie ein Segel wirkt. Das Stoffmaterial des Open Loader bietet keinen Schutz bei einem Unfall, aber der Rahmen um die Ladefläche herum wirkt sehr stabil. Leider ist er sehr tief angesetzt, sodass es eine sehr niedrige Schulterlinie ergibt. Das Gurtsystem und die Aufnahme sind verbesserungswürdig.

Gesamtscore: 66/100

Fazit:

Das Yuba Supermarché Electric ist für jeden geeignet, der ein sportliches Lastenrad mit viel Platz, einem starken Motor und hoher Zuladung sucht. Für den Einsatz als richtig guter Familientransporter müssten die Sitzbank, Gurte und Schulterlinie angepasst werden. Hier leistet sich das Rad die ein oder andere Schwäche. Richtig gut gefallen hat mir die Dynamik des Supermarché. Es fühlt sich beim Fahren nicht nach einem 46kg 2,58m Fahrrad an, sondern sehr viel leichter.

* Yuba Europe hat mir das Rad zur Verfügung gestellt und bezahlt mich für die Erstellung zweier Videos. Auf meine Meinungsäußerung, die Gestaltung meiner Videos und die Erstellung dieser Bewertung hat dies keinen Einfluss. Ich bin herstellerneutral.