2021 Tern GSD S00 – die zweite Generation des kompakten Longtail im Test

Ich konnte das neue Tern GSD S00 fast 4 Wochen lang im Alltag testen und gleich dazu auch noch das neue Clubhouse Fort ausprobieren und vorstellen. Vielen Dank an Tern beziehungsweise Hartje für die Bereitstellung des Rads und die Unterstützung.

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Hier gehts zur Score-Übersicht.

Und hier zu der Erklärung der Bewertung.

Fahrrad Kategorie

Fahrverhalten: 8/10
Als Longtail fährt sich das GSD sehr intuitiv und einfach. Es ist keine Eingewöhnungszeit nötig. Der kräftige Motor in Verbindung mit den kleinen Rädern sorgt dafür, dass das Rad sehr gut beschleunigt und sich einfach um die 25km/h bewegen lässt. Während der Fahrt ist es relativ komfortabel. Die Federgabel schluckt vorne Unebenheiten oder Kopfsteinpflaster gut weg, allerdings wird es hinten recht rumpelig, besonders wenn man unbeladen fährt. In beladenem Zustand fährt es sehr satt und ist nur unwesentlich langsamer in der Beschleunigung. Der Motor hält sich dabei in der Regel akustisch zurück, nur bei stärkerer Belastung gibt er ein mahlendes Geräusch von sich, was normal ist bei der neuen Bosch Motoren Generation.

Man hat nicht das Gefühl, auf einem Lastenrad zu sitzen. Die Sitzgeometrie lässt sich sehr einfach einstellen und hat sowohl für mich mit 196 als auch für meine Frau mit 162cm gepasst. Wenn man das Rad beladen fährt, sollte man immer beide Hände am Lenker halten, da sonst der Lenker aufschaukelt, was sich aber leicht einfangen lässt. Bei Kantsteinen oder starker Kurvenneigung kann es vorkommen, dass der Ständer oder die Lockstand Extensions den Boden berühren.

Insgesamt fährt sich das Tern GSD S00 sehr spritzig und intuitiv, man muss aber auf die Bodenfreiheit achten.

Innovation/Design: 7/10
Tern hat das Design des GSD behutsam weiterentwickelt und diverse Punkte angepasst, um das Rad noch praktischer zu machen und dabei weiterhin so kompakt wie möglich zu bleiben. Ich finde toll, dass Tern Mut zu Farbe hat und das GSD in vielen Farbtönen anbietet. Der automatisch einrastende Ständer ist ein geniales Feature, da es die Sicherheit beim Abstellen deutlich erhöht und s fast keinen Kraftaufwand erfordert. Die Integration des Riemens ist ebenfalls ein Vorteil.
Negativ am Design ist die enorme Schmutzanfälligkeit. In der Motorabdeckung, im Ständer, in den vielen schmalen Ecken und Nischen sammelt sich Dreck, den man schwer rausbekommt und die Funktion auf Dauer beeinträchtigt. Auch auf der Rückseite wird Dreck direkt an die Rückwand hochgeschmissen und landet teilweise auf dem Rücklicht. Hier sollten Schutzblechverlängerungen Abhilfe schaffen.

Ausstattung: 7/10
Die Ausstattung des Tern GSD S00 ist insgesamt gut. Die Enviolo ist Geschmackssache. Sie macht einen guten Job, will aber nicht so recht zum spritzigen Charakter des GSD passen. Cockpit, Bremsen, Sattel: alles fühlt sich hochwertig und verbindlich an. Das 500Wh Powerpack ist ausreichend für den Alltag der meisten Fahrerinnen und Fahrer. Im Turbo-Modus bin ich mit wechselnder Beladung knapp 40km weit gekommen, im Sport Modus etwa 10km mehr. Die standardmäßige zweite Akkuposition ist gerade dann super, wenn man wirklich viel fährt oder noch einen Anhänger zieht.

Der Scheinwerfer hat ein breites Leuchtfeld, ist aber insgesamt recht dunkel und wird teilweise, je nach Lenkerposition von Kabeln beeinträchtigt. Wenn man das Rad kauft, ist keinerlei Zubehör dabei um tatsächlich Lasten zu transportieren.

Preis: 4/10
Das Tern GSD S00 ist ein teures Rad: 5500 Euro in der absoluten Grundausstattung. Um Dinge transportieren zu können muss man auf jeden Fall noch einige 100 Euro investieren. Der Vorgänger kostete in der Grundausstattung 4999 Euro, also 500 Euro weniger. Dann ohne Riemen und Federgabel, aber immerhin mit Seitentaschen. Hier gab es also einen ordentlichen Preissprung, auch im Hinblick auf die Konkurrenz.

Qualität: 8/10
Das GSD ist komplett hochwertig und solide verarbeitet und hat viele kleine, nette Details. Der Rahmen und die Anbauteile sollten einem lange Freude bereiten. Der Wartungsaufwand ist durch den Riemen etwas geringer als zuvor. Wenn man jedoch mal an die Enviolo muss oder den Reifen hinten tauschen, dann wird das zu einem echten Akt, weil das ziemlich verbaut ist. Deshalb sollte man auf einen guten Pannenschutz achten. Man muss auch, wie gesagt, darauf achten, das Rad regelmäßig zu reinigen, da der Dreck vom Vorderrad auf die neuralgischen Stellen spritzt.

Familienbike Kategorie 

Variabilität: 8/10
Das Tern GSD S00 ist ein Verwandlungskünstler. Egal, ob man Einkäufe, Kinder, Jugendliche, Sportausrüstung, Spielsachen, Waren auf gewerblicher Ebene transportieren muss: Es klappt mit dem GSD, da es rein zweckgebundenes Zubehör gibt, als auch sehr vielseitig einsetzbares Zubehör, wie zum Beispiel das Clubhouse plus. Damit kann man sowohl Kinder, als auch mit sehr geringem Aufwand Euro-Boxen transportieren. Das Storm Zubehör erweitert dabei die Variabilität um ein vielfaches, sowohl beim Kindertransport, also auch beim Warentransport. Allerdings gibt es auch hier Grenzen: Der Transport eines Babys ist auf dem GSD nicht vorgesehen und es bietet auch nur Platz für maximal 2 Kinder. Und man kann die Ladefläche nicht uneingeschränkt hoch beladen, da der Sattel weit reinragt.

Sitze/Bank: 7/10
Als Longtail sitzen die Kinder natürlich hinter der Fahrerin oder dem Fahrer. So ist man das vom normalen Fahrrad eventuell gewöhnt und es funktioniert auch gut. Konzeptionell ist dann die Kommunikation mit dem Kind/den Kindern etwas eingeschränkter als mit einem Long John. Die Kinder sitzen grundsätzlich gut auf dem Tern GSD S00 und man kann auch hier wiederum die Ladefläche so anpassen, dass man entweder kleinere Kinder, mittelgroße oder sogar Jugendliche oder leichte Erwachsene mitnehmen kann. Durch die stark geneigte Sattelstütze saß mein Kind in der vorderen Position allerdings direkt mit dem Kopf an meinem Gesäß.

Eine echte Transformation des Rads hat man hier durch das Clubhouse Fort. Ein echter rundum Wetterschutz fürs Longtail. Das gefällt mir wirklich gut. Es ist schnell an- und abzubauen (wenn auch an der ein oder anderen Stelle etwas fummelig), hat Platz für jede Menge Kram und zwei Kinder. Ich war in der Regel mit der Storm Box mit dem Kid Lid unterwegs, was schon einen guten Schutz bietet. Wenn es sehr kalt oder regnerisch war, habe ich dann das Storm Shield angebaut und meine Tochter war darin sehr zufrieden. Damit kann ich mir wirklich vorstellen, auch mit einem Longtail als Familienbike auszukommen.

Zubehör: 9/10
Tern bietet eine riesige Auswahl verschiedensten Zubehörs an, um das Rad auf die eigenen Bedürfnisse abzustimmen. Zubehör ist auch nötig, denn ohne ist das Tern GSD S00 nicht praktischer als ein normales Fahrrad. Insofern macht das Zubehör das Rad erst zu dem was es ist. Das Zubehör ist komplett hochwertig und 100%ig passend, allerdings auch relativ teuer. Das einzige, was fehlt, und was jetzt mit dem Clubhouse Fort auch tatsächlich sinnvoll nutzbar wäre, ist eine Babyschalenhalterung für den Gepäckträger.

Parken und Rangieren: 10/10
Man kann das Tern GSD S00 auf der Stelle drehen. Der Ständer rastet ganz einfach ein und lässt das Rad in jeder Lebenslage sicher stehen und man findet auch in praktisch jedem Fahrradständer eine Möglichkeit, um das Rad am Rahmen anzuschließen. Hoch- und runterheben funktioniert durch das überraschend hohe Gewicht nur eingeschränkt, aber dafür kann man es praktisch an jedem Ort parken, wo auch ein normales Rad Platz findet. Alternativ stellt man es auf das Heck und dann beansprucht es noch weniger Platz. Der Rahmen des Tern GSD bietet jede Menge Möglichkeiten, um ein Schloss zu befestigen und das Speichenschloss am Vorderrad vereinfacht den Prozess noch einmal.

Sicherheit: 7/10
Im Bereich der Fahrsicherheit ist es wirklich top. Das Tern GSD S00 ist intuitiv zu bewegen, eine aufrechte Sitzposition sorgt für mehr Übersicht und die Sicherheit, um jede Kurve zu kommen. Die Bremsen packen beherzt zu. Bei der Sichtbarkeit haben wir viele Reflektoren, sowohl am Rad, als auch an dem Clubhouse Fort. Das Rücklicht ist bauartbedingt sehr niedrig und wird teilweise von dem Aufbau verdeckt. Der Scheinwerfer ist sehr hoch angebracht, sodass er besser zu sehen ist, aber er ist recht dunkel.
Hinten ist es für die Kinder ebenfalls sicher, besonders dann, wenn das Clubhouse montiert ist und sie in Kindersitzen sitzen . Sollte das Rad doch mal umfallen, sind sie durch die Bügel und die Wide Decks geschützt. Wenn sie älter sind, sollten sie aber wissen, dass sie sich festhalten müssen und nicht einschlafen sollten. Auch die Kommunikation mit den Kindern ist nach hinten natürlich etwas eingeschränkter.

Gesamtscore: 75/100

Fazit:

Das Tern GSD S00 ist für jeden geeignet, der entweder viele Dinge zu schleppen hat oder bis zu zwei Kinder mitnehmen will, die aber mindestens schon im Sitz aufrecht sitzen können. Für kleinere Kinder müsste man einen Anhänger mitnehmen, was aber durch die Kupplungsvorbereitung ebenfalls gut funktioniert. Besonders dann, wenn man wenig Platz zum Abstellen hat, ist das Tern super geeignet.

Das neue Tern GSD S00 reiht sich bei den besten Cargobikes ein, die man aktuell kaufen kann, auch wenn die Form als Longtail sicher nicht von jedem favorisiert wird. Der größte Vorteil ist die hohe Variabilität auf so kleiner Grundfläche, bei gleichzeitig einer sehr hohen Stabilität. Die hohen Preise für das Rad und das notwendige Zubehör stehen auf der anderen Seite. Für das Testrad werden deutlich über 6000€ fällig. Es könnte sich aber dennoch lohnen, weil das Rad sich wirklich als täglicher Begleiter für fast alle Zwecke eignet.

* Hartje hat mir das Rad zur Verfügung gestellt und bezahlt mich für die Erstellung der Videos. Auf meine Meinungsäußerung, die Gestaltung meiner Videos und die Erstellung dieser Bewertung hat dies keinen Einfluss. Ich bin herstellerneutral.

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2 Kommentare

  1. „Im Bereich der Fahrsicherheit ist es wirklich top. (…) Hinten ist es für die Kinder ebenfalls sicher“ – und dann nur 7 von 10 für den Bereich Sicherheit? Versteh ich nicht.

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